Japan verstärkt in den letzten Jahren seine Bemühungen, den Handel insbesondere mit seinen asiatischen Partnerländern zu verstärken.
Als mächtigstes Instrument bieten sich da staatliche Freihandelsabkommen an. Bereits jetzt hat Japan solche Vereinbarungen mit Singapur, Mexiko und zuletzt Malaysia geschlossen. Indien folgt in Kürze.
An dieser Stelle hatte ich bereits kurz darüber gebloggt.
Neues Abkommen mit den Philippinen
Am vergangenen Samstag unterzeichneten Ministerpräsident Koizumi und seine philippinische Amtskollegin Macapagal-Arroyo einen Vertrag, der ein neues Freihandelsabkommen zwischen den beiden Ländern ermöglicht.
Als wichtigste Punkte gelten die Reduktion von Zöllen (im Wert von bis zu 94% des Handelsvolumens) und erleichterte Möglichkeiten des Zugangs zum japanischen Arbeitsmarkt für Philippinos mit "Gesundheitshintergrund".
Umstrittene Arbeitsmarktregelung
Dieser letzte Punkt war lange umstritten. Im japanischen Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Altenheime usw.) herrscht seit langem ein Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Unter dem neuen Freihandelsabkommen wird es einer festgelegten Anzahl von Philippinos möglich, als Krankenschwester o.ä. nach Japan einzuwandern.
Dazu müssen die Bewerber von Japan gestellten Qualifikationen und Bedingungen genügen oder in Japan selbst eine geeignete Ausbildung bestehen.
Novum in der japanischen Geschichte
Gerade heute hat das japanische Wirtschaftsministerium Ministry of Economy, Trade and Industry (bekannt als METI, Keizaisangyoushou: 経済産業省) beschlossen, in einem ersten Schritt immerhin 1.000 solcher Pflegekräfte ins Land zu lassen.
Zusatzinfos
1)
Japan gilt zurecht als sehr rigide, was seine Einwanderungspolitik angeht. Solch eine Öffnungsklausel für ausländische Arbeitskräfte wurde noch nie zuvor angewandt. Die Philippinen und Japan lagen seit einiger Zeit wegen dieses Details im Clinch, da die Philippinen mehr Arbeitskräfte entsenden wollten. Die Unterzeichnung des Abkommens wurde deswegen bereits zweimal verschoben!
2)
Japan ist der größte Gläubiger der Philippinen. Nach Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen 1983 wurden 9,4 Mrd. US-Dollar nach Manila gepumpt. Damit gingen 51% aller ausländischen Kredite und Darlehen des Landes auf das Konto Japans!
9/11/2006
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