10/24/2006

Softbank (ehemals Vodafone Japan) läutet Preiskrieg in Japans Handymarkt ein

Die japanischen Preise für die Nutzung von Handys werden in der nächsten Zeit wohl dramatisch in den Keller gehen.

Vodafone wurde zu Softbank
Vodafone hatte sich ja durch den Aufkauf von Japan Telecom (66,7% Anteil) und dem Handy-Ableger J-Phone (69,7%) im Oktober 2001 mit seinem Japan-Abenteuer ganz gewaltig in die Nesseln gesetzt. Nach der Erkenntnis, daß hierzulande nichts für den englischen Konzern zu holen ist, wurde Vodafone KK dann im März dieses Jahres an den japanischen Technologie-Riesen Softbank verkauft.

Mittlerweile ist das Rebranding (Vodafone -> Softbank) in Japan offiziell abgeschlossen, nachdem eine riesige Marketing-Kampagne (TV, Printmedien, Radio, Werbung in Nahverkehrsmitteln) durchgeführt wurde.

Softbank mit Überraschung
Masayoshi Son, CEO von Softbank, hat es sich gestern nicht nehmen lassen, höchstpersönlich eine Revolution auf dem Multimilliarden-Markt für Handys in Japan einzuläuten. Auf einer hierzulande medial vielbeachteten Pressekonferenz wurden von ihm massive Änderungen im Preissystem von Softbank angekündigt.

Bild: Masayoshi Son bei der Pressekonferenz


Massive Preissenkungen
Die Konkurrenz (NTT Docomo und KDDI mit seiner Handymarke "au") sieht sich nun mit folgenden Änderungen beim Rivalen konfrontiert:

- bei einigen Angeboten werden bis zu 70% Preissenkungen realisiert
- alle Konkurrenzangebote werden innerhalb von 24 Stunden durch Softbank unterboten
- Softbanks Preise werden regelmäßig um mindestens 200 Yen (~1,34 Euro/~2,12 Franken) niedriger sein als die der Rivalen
- eine neuartige Flatrate wird eingeführt: Für 2.880 Yen (~19,23 Euro/~30,58 Franken) können Softbank-User für einen Monat die meiste Zeit des Tages umsonst miteinander telefonieren und sich Emails zusenden

Für Japans Konsumenten -zB mich- sind das natürlich gute Nachrichten!

Zusatzinfos
1)
In Japan gibt es etwa 93 Millionen Handybenutzer.

2)
Hintergrund für das Timing der Aktion von Softbank ist eine Neuerung im japanischen Handymarkt, die heute in kraft tritt. Ab sofort können Kunden bei einem Wechsel der Handyfirma gegen Zahlung einer Gebühr von etwa 5.000 Yen (~33,39 Euro/~53,10 Franken) ihre Telefonnummer behalten. Die Emailadresse muß jedoch geändert werden.

3)
Der charismatische Chef von Softbank, Masayoshi Son, ist nicht nur mehrfacher Milliardär, sondern auch reichster Mann Japans. Ich habe gelesen, daß er -als Sohn koreanischer Einwanderer- während der Schulzeit regelmäßig von seinen Mitschülern vermöbelt wurde. Jetzt kann er darüber wohl nur müde lächeln.

4)
Softbank ist zur Zeit nach NTT (56% Marktanteil) und KDDI (28%) mit 16% die Nr. 3 in Japan. Andere Anbieter spielen keine Rolle. Son hat auf der Pressekonferenz mitgeteilt, daß ihn die hohen Gewinne der beiden Rivalen stören und Softbank einen größeren Anteil am "Kuchen" will.

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