Ein seit Jahren in Japan breit diskutiertes Thema ist das rasante Ansteigen der Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildung oder Job. Dieses gesellschaftliche Phänomen ist durchaus als Megatrend im Lande zu bezeichnen.
Akademiker, Politiker, Wirtschaftsführer uvm weisen immer stärker auf die zahlreichen Probleme hin, die durch diese Entwicklung entstehen.
Jugendliche ohne geregelte Arbeitsstelle oder Ausbildung werden als "Freeter" (フリーター, auch als Freeta, Furita usw. bezeichnet) oder "Neet" bezeichnet. Das Wort Freeta stammt vom englischen "free time" ab, NEET steht für "Not currently engaged in Employment, Education or Training".
Anzahl an "Nichtsnutzen" steigt rasant an
Die Anzahl der Freeters in Japan liegt verschiedenen Schätzungen nach bei ca. 1,5-2 Millionen! Dazu leben nach Schätzungen der japanischen Regierung 520.000 NEETs in Japan.
Wenn man sich vor Augen führt, daß nach Schätzungen in 2014 bereits 10 Millionen Freeters in Japan erwartet werden, ist die Diskussion um diese Bevölkerungsgruppe mehr als verständlich.
Unterschied
Freeters wechseln von einem Part-Time-Job (vornehmlich in Schnellrestaurants, Convenience Stores, Bars etc.) zum anderen. Das Japan Institute of Labor hatte in 2000 errechnet, daß ihr Monatsverdienst bei 139.000 Yen (~941 Euro/~1482 Franken)liegt.
NEETs dagegen verweigern sich nach der Highschool völlig der Arbeitswelt und bleiben einfach in ihrem Elternhaus. Selbst Part-Time-Jobs sind für sie keine Option.
NEETs und Freeters verschärfen Geburtenproblem
Am Dienstag hat das japanische Ministry of Health, Labor and Welfare (Kouseiroudoushou, 厚生労働省) in einem White Paper (nur in Japanisch) bekannt gegeben, daß nach einer ministeriumsinternen Analyse das Ansteigen der Zahlen an Freeters und NEETs die ohnehin schon katastrophale Bevölkerungsentwicklung weiter verschärft.
Das Ministerium geht davon aus, daß Freeter und NEETs durch ihre relativ schlechte Finanzsituation eher von Heirat und Kinderkriegen absehen als der Rest der Bevölkerung.
Erschreckende Umfrage aus dem Mai
Ganz Japan hatte erst im Mai dieses Jahres eine Umfrage diskutiert, die die Toyo University (Touyou Daigaku, 東洋大学) in Tokyo erhob. Die Universität fragte bei ihren Erstsemestern nach, ob Freeter für sie ein möglicher Karriereweg sei.
40% stimmten der Aussage zu, daß dieses in Ordnung sei, wenn man so seine Träume verwirklichen könne! Weitere 34% sagten, wenn die Jobsituation nichts anderes zulasse, wäre Freeter eine Option.
Nur 16% würden unter keinen Umständen diesen Weg nach der Uni wählen....
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