Eine am Wochenende von der Regierung veröffentlichte Umfrage hat ergeben, daß 23,2% der japanischen Männer das Gefühl haben, ihre Kinder zu vernachlässigen. Der Grund: 70% der Befragten wollen sich bemühen, Arbeits- und Privatleben stärker in Einklang zu bringen, schaffen es jedoch nicht.
Keine Zeit für Kinder
Die Vernachlässigung spiegelt sich u.a. darin wieder, daß die Väter an Werktagen keine Zeit haben, sich um ihre Kinder zu kümmern. Wen wundert’s bei den langen Arbeitszeiten und langen Pendeleien, die viele Arbeitnehmer besonders in Tokyo tagtäglich in Kauf nehmen müssen?
Zwei Drittel der arbeitenden Väter sind des Weiteren von sich selbst der Meinung, daß sie kaum Ahnung von den Schwierigkeiten und Problemen ihrer Kinder haben, was ich persönlich fast noch schlimmer finde. Bei den Müttern sind immerhin 34% betroffen.
Gibt es das Slow-Life-Phänomen wirklich?
Es wird ja seit geraumer Zeit in der japanischen Öffentlichkeit vom Aufkommen des Slow-Life-Phänomens gesprochen: Der nationale Wohlstand ist erreicht, es wird viel geerbt, der konfuzianische Einfluß auf die japanische Gesellschaft sinkt und immer mehr Japaner nehmen ausländische Werte und Normen an. Ergebnis: Die Japaner strengen sich, was ihre Arbeit angeht, angeblich nicht mehr so an wie früher und widmen sich verstärkt der Erholung.
Ein Indiz aus dieser Umfrage spricht jedoch dagegen, daß diese Entwicklung wirklich stattgefunden hat: Der Wert der japanischen Väter, die ihre Kinder vernachlässigen, ist seit 2000 nämlich um knackige 9,2% auf die oben genannten 23,2% angestiegen! Damals hatte die Regierung bereits eine ähnliche Untersuchung durchgeführt.
Die diesjährigen Ergebnisse stammen aus einer Umfrage aus dem Märt 2006, die unter über 4000 Elternteilen erhoben wurde.
3/06/2007
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