1/31/2007

Japan immer beliebter bei ausländischen Touristen

Japan ist ein schönes Land. Das weiß jeder, der mal außerhalb Osakas, Tokyos oder anderen Großstädten (gut, Sapporo ist tolll) in den touristischen Gegenden Japans unterwegs war.

Entsprechend bereisen besonders ältere Japaner ihr eigenes Land wie verrückt. Demgegenüber fällt der Einfluß ausländischer Besucher deutlich ab. Allerdings zeichnet sich diesbezüglich eine neue Entwicklung ab.

Immer mehr Besucher aus dem Ausland
Im Jahre 2006 hat sich die Zahl nichtjapanischer Touristen im Lande auf 7, 3 Millionen hochgeschraubt (immerhin +9% im Vergleich zu 2005) und erstmals die 7-Millionen-Marke überschritten. Diese Zahl hat die japanische Regierung am Freitag letzter Woche bekanntgegeben.

Besonders asiatische Touristen haben zu dem Boom beigetragen. Koreaner haben bei ihren Japan-Reisen die günstige Position des Won genutzt, während chinesische Touristen von erleichterten Visumsbedingungen Gebrauch gemacht haben.

Die Zahl der Touristen hat sich dagegen kaum bewegt. Koreaner machten 28,9% der Besucher aus, Taiwanesen 17,8% und Amerikaner bzw. Chinesen jeweils 11,1%.

Gleichzeitig hat die Regierung verkündet, daß auch die Zahl der Japaner, die ins Ausland gereist sind, in 2006 mit 17,5 Millionen einen Höchststand erreicht hat.

1/30/2007

Mega-Mac von McDonalds ist Riesen-Hit in Japan

Wer hätte das gedacht? Der hier bebloggte Mega-Mac von McDonalds hat sich in Japans Fast-Food-Restaurants zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Die ja nicht gerade zur Fettleibigkeit neigenden Japaner sind anscheinend richtig gierig nach dem neuen Burger.

Überraschungshit von McDonalds
McDonalds bietet den Mega-Mac erst seit dem 12.1. an, trotzdem ist er bereits 3,32 Mill.mal verkauft worden. Dabei hat das neue Angebot die Verkaufserwartungen von McDonalds um 100% übertroffen. Wirklich nicht übel.


Wenn man einen Mega-Mac kauft, bekommt man einen Gutschein, mit dem der nächste dann nur noch die Hälfte kostet. Ich selbst habe gesehen, daß an jeder McDonalds-Theke in Japan eine Art Counter angebracht ist, an dem Kunden die am betreffenden Tag verkaufte Zahl an Mega-Macs ablesen können.


Aufgrund des enormen Erfolgs will McDonalds die ursprünglich auf den 4.2. befristete Verkaufsaktion verlängern und den Mega-Mac noch mindestens eine weitere Woche anbieten.


Mir selbst wird beim Anblick des Burgers schon schlecht....

1/27/2007

Geld verdienen mit dem 1. Deutschen Japan-Business-Blog (5): Nintendo-Aktie macht Anleger "reich"

Es ist unfaßbar:
Seit meiner Prognose Ende Juli 2006, die Nintendo-Aktie werde in den nächsten Monaten steigen, hat die Aktie eine sensationelle Performance hingelegt.

Stand am 25.07.2006:
20.840 Yen

Stand am 26.01.2007 (also nichtmal ein halbes Jahr später):
34.050 Yen

Ein Plus von 61%!

1/25/2007

Innovation aus Japan (52): Instantnudel-Becher ab sofort wiederverwertbar

Kommt mir das nur so vor oder wird die japanische Industrie immer freundlicher zur Umwelt?

Auch in Europa ist Nissin als Hersteller von Instantnudeln (samt dazugehörigem Plastikbecher) mittlerweile in zahlreichen Supermärkten vertreten. Erst vor einigen Tagen wurde (auch deshalb?) auch in deutschen Medien vom Tode von Momofuku Andos berichtet, der 96 wurde. Der in Taiwan geborene Ando hatte Nissin nach dem 2. Weltkrieg geründet.

Bild: Momofuku Ando, Erfinder der Instantnudel


Umweltbeitrag und neue Einnahmenquelle
„Cup Noodles“ gibt es seit 1971 im Styroporbecher. Ab dem 26. März wird Nissin in Japan als erstes Unternehmen zum einen wiederverwertbare Cups und zum anderen Nachfüll-Päckchen seiner Nudeln anbieten. Ziel: Die Ansprache umweltbewußter Kunden (und natürlich mehr Geld in die Nissin-Kassen).

Ein Nachfüllpäckchen soll 122 Yen (77 Cent/1,25 Franken) kosten, also etwa 33 Yen (21 Cent/34 Rappen) weniger als herkömmliche Instantnudel-Becher, die nach dem Gebrauch weggeschmissen werden müssen.

Bilder: Neue Nissin-Cups und Refill-Päckchen


Die neuen Becher sind abwaschbar und kommen im herkömmlichen Design daher. Aber: Durch eine am Becher zusätzlich angebrachte Plastikfolie können Nudel-Fanatiker eigene Fotos, Bilder usw. an ihre geliebten Nissin-Cups anbringen (!?).

Zusatzinfo
Nissin führt die weltweite Instantnudelindustrie mit 85,7 Milliarden verkauften Portionen pro Jahr an. Die Firma hatte erst im vorletzten Jahr mit einer „Weltraumversion“ ihrer Instantnudelbecher für die japanischen Astronauten in der Raumfähre Discovery für einen Marketing-Coup gesorgt.

1/24/2007

Toyota plant neues ultrabilliges Auto

Wie sicher viele meiner Leser wissen, wird der Megakonzern Toyota trotz einiger Minikrisen (u.a. einige vermeidbare Rückrufe) in diesem Jahr seinen amerikanischen Erzrivalen General Motors als "größter Autobauer der Welt" überholen.

Neue Nummer 1 aus Japan
Im japanischen Geschäftsdenken spielt der Marktanteil eine sehr wichtige Rolle. Aus diesem Grund wird in Japans Medien bereits seit Wochen nicht ohne Stolz darüber berichtet, daß sich dieser Titel auf die Zahl der in 2007 verkauften Autos bezieht.

Konkret wird prognostiziert, daß Toyota in 2007 etwa 9,34 Mill. Autos verkaufen will. GM hatte in 2006 nur 9,09 Mill. Autos abgesetzt und allgemein wird für die Amerikaner keine größere Zahl als bei Toyota für 2007 erwartet.

Toyota mit Legendenstatus
Toyota besitzt als Unternehmen den Status einer Legende. Es wurden bereits ganze Bücher über die Geschichte der Firma geschrieben, auch in deutsch- oder englischsprachiger Literatur sind zB die Produktionsmethoden und Marketingkampagnen der Firma immer wieder Thema.

Es gibt seit 1959 sogar eine Stadt, die nach Toyota benannt wurde, und zwar Toyota-City (Toyota-shi: 豊田市). Nicht schlecht. Toyota-City liegt in der Präfektur Aichi, in der Nähe von Nagoya (wo übrigens auch VW aufgeschlagen hat).

Neues preisgünstiges Auto in Planung
Um seinen Status als effizientester Autobauer der Welt zu halten, muß man sich bei Toyota natürlich andauernd etwas Innovatives einfallen lassen. Die neueste Idee: Die Produktion eines "megabilligen" Autos!

Toyota hat in seiner sehr weiten Produktpalette bislang weder ein ultrateueres Auto (wie etwa VW den Phaeton oder Daimler Chrysler den Maibach) im Programm, noch ein ultrabilliges. Letzteres soll nun geändert werden, besonders um dem Rivalen Renault Paroli zu bieten. Dessen"Logan" wird in den so genannten Emerging Markets (also zB China oder Rußland) für den Spottpreis von etwa 5.000 Euro verkauft und soll dabei wohl auch noch akzeptable Qualität bieten!

Bild: Ultrabillig-Auto Logan von Renault


Meinung
Nach dem Erfolg mit Lexus (zumindest in den USA) und den Toyota-Hybrid-Autos nun also das. Die Firma will den Erfolg des Projekts durch radikale neue Wege in Design, Produktion und bei Bedarf auch im Rahmen der eingesetzten Materialien gehen.

Den Angaben nach soll es nicht das Ziel sein, ein schlechtes Billig-Produkt auf den Markt zu werfen, sondern Kosten entlang des gesamten Entwicklungsprozesses einzusparen und die Effekte den Endkunden weiterzugeben.

Nun ja, wenn das eine Firma kann, dann natürlich Toyota!

1/22/2007

Innovation aus Japan (51): Löst neuartige Fabrik Japans Energieproblem?

Wie jeder weiß, verfügt Japan nicht gerade über eine breite Rohstoffbasis. Das Problem ist bei den zukunftsbesessenen japanischen Politikern, Wirtschaftsführern und auch Medien schon seit Anfang des Industriezeitalters ein "hot topic".

Neue Methode verwandelt Kohle
Das legendäre japanische Ministry of Economy, Trade and Industry (bekannt als METI, Keizaisangyoushou: 経済産業省) und der Megakonzern Kobe Steel können zumindest zur Linderung des Energieproblems beitragen. Die beiden Organisationen planen, im März eine Fabrik in Indonesien hochzuziehen, die ein kleines Wunder vollbringen soll: Die Transformation von Braunkohle in Schwarzkohle!

Braunkohle hat den Angaben nach einen relativ hohen Wasseranteil, ist poröser und daher für die Energienutzung weniger bedeutend als schwärzere Kohle. Mit dem neuen Bearbeitungsprozess wird die betreffende Braunkohle zunächst zerkleinert, dann mit flüssigem Asphalt ummantelt -damit soll das Ansammeln von Wasser verhindert werden- und schließlich in Öl gekocht, um sie zu dehydrieren. Als letzter Schritt werden Briketts geformt.

Weiterer Vorteil (neben dem höheren Energiewert, der in etwa dem von höherwertiger Schwarzkohle gleicht): Die Umwelt wird geschont. Zwei Drittel der Schadstoffe, wie zB Schwefel, Asche usw., werden bei der Verbrennung der neuartigen Kohle im Vergleich zu herkömmlichen Methoden eingespart. Das beim Prozess eingesetzte Öl kann zudem wiederbenutzt werden. Nicht schlecht.

Baldige Nutzung angestrebt
Die neue Firma in einem bekannten Kohlegebiet Indonesiens soll ein erster Testlauf sein. Allerdings zahlen Kobe Steel und das METI jeweils stolze 4 Mrd. Yen (~25,4 Mill. Euro/~ 41,1 Mill. Franken) für dieses Experiment! Die Fabrik wird weltweit einmalig sein und soll in 2008 fertiggestellt sein. Die gewonnene Kohle soll dann vornehmlich nach Japan exportiert werden (klar).

Im Moment importiert Japan sage und schreibe 80 Mill. Tonnen Kohle pro Jahr und leidet unter den weltweiten Kohlepreisen: Diese haben sich seit dem Erwachen des Riesen China seit 2000 glatt verdoppelt!

1/19/2007

Innovation aus Japan (50): "Widerliches Ungeziefer"-Insektenspray ohne Chemie

Wer mal im Sommer eine Zeitlang in Tokyo gewohnt hat (in Hokkaido stellt sich das Problem seltener), wird die typischen Plagen dieser Jahreszeit kennen: Fliegen, Kakerlaken, Spinnen und anderes Getier, das einem das Leben -zusätzlich zur schwülen Witterung- schwer macht.

Gerade in Japan gibt es aus diesem Grund gegen dieses Problem ein ganzes Arsenal an Waffen zu kaufen, vornehmlich aggressive chemische Keulen in allen Farben und Formen. Daß der Einsatz dieser Mittel nicht gerade gesundheitsfördernd und umweltfreundlich ist, ist klar.

Spray ohne Chemie
Als erste japanische Firma hat sich nun deshalb der Konzern Lion (6000 Mitarbeiter mit Hauptsitz in Tokyo) entschlossen, andere Wege zu gehen und ein 100% chemiefreies Insektenspray anzubieten.

Das neue Produkt soll vollkommen gnadenlos "Barusan Iya na Mushi" (バルサン いや~な虫) heißen, also etwa "Barusan-Widerliches-Insekt"! Barusan ist der Name einer Produktfamilie von Lion, ähnlich wie Nivea bei Beiersdorf. Daneben soll es auch geruchfrei und insgesamt für Menschen vollkommen ungefährlich sein.

Funktionsweise
Das Spray wird auf das entsprechende Ungeziefer gesprüht und sorgt dafür, daß es im wahrsten Sinne des Wortes "kaltgestellt" wird: Das Spray arbeitet nämlich auf Eis-Basis! Der Benutzer muß es dazu aus einer Entfernung von 50-60 cm sprühen.

Nach Angaben von Lion existieren von dem Spray zwei Varianten, eine für fliegende Insekten und eine für kriechende. Beide Arten sind ab dem 6.3. in den Supermärkten Japans zu finden. Eine Dose kostet 780 Yen (~4,96 Euro/~8,02Franken).

1/16/2007

Kenwood und Blaupunkt gehen Kooperation ein

Nach langer, langer Zeit mal wieder eine (wenn auch kleine) Nachricht über die Aktivitäten einer deutschen Firma in Japan.

Die zum Bosch-Konzern gehörende Elektronikfirma Blaupunkt (immerhin Erfinderin des Autoradios!) mit Sitz in Hildesheim hat sich zu einem Zusammengehen mit einer japanischen Firma entschlossen.

Die Kooperation mit Kenwood soll ab dem Jahre 2008 erste Früchte tragen und ist auf die Entwicklung portabler Navigationssysteme konzentriert.

Bild: Die Chefs von Bosch und Kenwood (Dr. Thomas links, Herr Kawahara rechts)


Die neuen Geräte sollen besonders einfach zu bedienen sein und innovative Funktionen bieten (typische PR-Floskeln?-man wird sehen).

Momentan planen Kenwood und Blaupunkt, die gemeinsam gebauten Navigationssystem abhängig vom Ländermarkt jeweils getrennt voneinander zu vermarkten.

1/14/2007

McDonalds mit Riesenburger, Natto-Engpass in Japan, Sashimi bei Lawson und Mr. Donut-Rückruf

Heute ist im 1. Deutschen Japan-Business-Blog Tag der Lebensmittel-News.

1. McDonalds mit Japans größtem Burger
Mc Donalds Japan (Website nur in Japanisch) hat seit dem 12.1. den größten Burger des Landes im Programm, den Mega Mac.

Der Monsterburger beinhaltet ganze 4 Rindfleischklöpse und ist in etwa doppelt so groß wie ein BigMac. Unglaublich, siehe Bild.

Bild: McDonalds' MegaMac


Der Mega Mac kostet 350 Yen und ist bei McDonalds bis zum 4.2. im Programm.

2. Sashimi bei Lawson
Quasi als indirekten Kontrapunkt zum neuen Produkt von McDonalds hat sich Japans 24h-Convenience Store-Kette Lawson (Website nur in Japanisch) entschlossen, ab diesen Donnerstag in ausgesuchten Shops das japanische Nationalgericht Sashimi (in Scheiben geschnittenen rohen Fisch) anzubieten.

Als Testgebiet wurde Tokyo ausgesucht. Lawson ist der erste Convenience Store überhaupt, der Sashimi anbietet. Die Kette will damit zum einen ältere Kunden in ihre Läden locken und zum anderen der Supermarkt-Konkurrenz Paroli bieten.

Normalerweise werden Convenience Stores in Japan -das ist "empirisch beweisbar"- eher von jüngeren, männlichen Kunden frequentiert.

Die Preise für das Sashimi (Thunfisch, Makrelen usw.) bewegen sich dabei von 347 bis 399 Yen.

3. Äußerung in Koch-Show verursacht Natto-Engpaß
Ein typisches Gericht unter vielen Gaijin, das Unwohlsein nur beim Gedanken daran auslöst, ist Natto (納豆). Bei mir ist es nicht anders. Natto ist ein japanisches Lebensmittel aus vergorenen Sojabohnen.

Bild: Natto, Schrecken vieler Gaijin


Letzte Woche wurde im japanischen Fernsehen (bei Fuji TV) eine Kochsendung ausgestrahlt, bei der die Behauptung aufgestellt wurde, daß Natto beim Abnehmen sehr hilfreich sei.

Tags darauf vermeldeten Supermärkte in ganz Japan einen Natto-Engpaß: Ganze Massen an Kunden kamen gezielt in die Läden, um sich ihren Anteil am vermeintlichen Fettkiller zu sichern.

Natto-Hersteller (in Japan kontollieren zwei Lebensmittelkonzerne den Markt) sahen sich 3 Tage später sogar gezwungen, Anzeigen in Zeitungen zu schalten. Inhalt: Eine Entschuldigung für die schwierige Lieferbarkeit und den Mangel von Natto in den Supermärkten!

4. Mister Donut ruft Süßigkeiten zurück
Die in Japan sehr erfolgreiche und gleichzeitig größte Doughnut-Kette Mister Donut (mit Sitz in der Präfektur Osaka, Website nur in Japanisch) hat derzeit Schwierigkeiten mit der Produktqualität. Ein Kunde hat sich letzte Woche über einen Fremdkörper in seinem "Mochi Mochi Kurumi" (einer Box mit 5 Doughnutbällen) beschwert.

Als danach weitere solcher Fälle -bei denen kleine Steine im Teig gefunden wurden- an die Öffentlichkeit gelangten, entschied sich Mister Donut zu einem Rückruf. Insgesamt 820.000 Boxen gehen nun wieder zurück an die Firma, ausgeliefert wurden etwa 1,4 Millionen! Mochi Mochi Kurumi ist in keiner der 1.307 Filialen der Kette mehr erhältlich.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurden bereits insgesamt 610.000 Boxen verkauft. Mister Donut vermutet, daß die Fremdkörper während der Fertigung in einer seiner Fabriken in der Präfektur Ibaraki aus noch ungeklärter Ursache in den Teig drangen.

Der Vorfall wird zwar untersucht, aber Japaner sind gerade beim Thema Qualität von Essen sehr, sehr empfindlich...

1/11/2007

Innovation aus Japan (49): Nippon Flour entwickelt weltweit erstes süßes Speisemehl

Die Japaner sind ja besessen vom Essen. Ständig wird im Privaten darüber geredet, das Fernsehen ist voller Kochsendungen und viele Japanerinnen können sehr gut kochen (bei Männern ist diese Fähigkeit eher schwach ausgeprägt). Da paßt eine Meldung (eigentlich aus dem letzten Monat) gut ins Bild

Süßes Mehl aus Japan
Nippon Flour Mills (日本製粉株式会社: Nippon Seifun Kabushiki Gaisha) und das National Agricultural Research Center for Tohoku (東北農業研究センター: Touhoku Nougyou Kenkyuujo, Website nur in Japanisch) haben in Kooperation ein neues Produkt entwickelt, das eine weltweite Innovation darstellt: Süßes Speisemehl.

Süßmais ist ja bekannt, aber süßes Mehl eben nicht. Die beiden Firmen geben an, daß ihr Mehl durch eine Mischung aus traditionellen Kreuzzüchtungen und DNA-basierten Bearbeitungsmethoden gewonnen wurde. Das Mehl hat ein hohes Gehalt an Maltose und anderen Zuckerarten.

Baldige Vermarktung
Das neuartige Mehl soll den Angaben nach insbesondere für süße Backwaren, Kuchen und Brote geeignet sein. Während des Backprozesses soll dann kein weiteres Zucker mehr nötig sein.

Nippon Flour will in etwa 2-3 Jahren das neue Speisemehl in Japan vermarkten. Erste Lebensmittel -gebacken mit ihrem neuesten Produkt- will die Firma noch eher auf den Markt bringen.

1/08/2007

Innovation aus Japan (48): Erfindung versteht Pflanzensprache

Nonsens oder interessantes Gadget: Aus Japan gibt es ein neues Produkt, durch das geneigte Japaner die Gefühle ihrer geliebten Pflanzen hören können. Immerhin gibt es eine ähnliche Erfindung für Hunde - und selbige hat sich hierzulande in 2002 sehr gut verkauft. Klar: Die Japaner sind tierverrückt wie kaum ein anderes Volk.

Das weithin unbekannte japanische Elektronikunternehmen e-revolution hat das "Hanakotoba" entwickelt (花言葉, etwa: "Sprechblume") - der federführende Ingenieur war zuvor übrigens auch am Hunde-Übersetzer entscheidend beteiligt.

Das Hanakotoba funktioniert so: Der Blumenliebhaber streichelt die betreffende Pflanze, worauf ein elektronischer Impuls durch einen Draht läuft, der dann an eine kleine Figur weitergegeben wird (s. Bild). Diese spricht dann aus, was die Pflanze womöglich denkt.

Bild: Hanakotoba, die Sprechblume


Die Figur kann die Gefühle der betreffenden Blume mit immerhin 200 Phrasen ausdrücken.
Beispiele:
- Hast du einen Boyfriend?
- Was für ein schöner Tag!
- Laß uns für immer Freunde bleiben!
- Was stehst du da so rum? Ich will mehr Wasser!
- Streng dich an!

Hmmm. Wohl eher Nonsens.

Das Hanakotoba wird in Japan für ca. 4.200 Yen (~27 Euro/~44 Franken) verkauft. Bei einem Hit in Japan wird das Produkt laut e-revolution auch im Ausland vermarktet.

1/05/2007

Keidanren will täglich Nationalflagge und Nationalhymne in japanischen Firmen einführen

Der neue Ministerpräsident Shinzo Abe hat es bereits vorgemacht: Seit einiger Zeit ist in Japan mit patriotischen Tönen im wahrsten Sinne des Wortes wieder ein Staat zu machen. Das berühmteste Schlagwort seiner Wahlkampagne aus dem letzten Jahr ist das Ziel des Utsukushii Nihon (美しい日本), des "schönen Japan". Da Abe nie genau erklärt hat, was er damit meint, kann man diesen Begriff wohl in die Phrasenkiste der Geschichte packen.

Keidanren schlägt patriotischen Kurs ein
Am 1.1. schlug der Nihon Keidanren (日本経団連), Japans mächtigste Industrielobby, rhetorisch in seinem vielbeachteten "Nihon Keidanren Report" rhetorisch in dieselbe Kerbe.

Die Organisation hat seit Mai 2006 einen neuen Chef: Fujio Mitarai, mittlerweile legendärer Vorsitzender von Canon. Mitarai verlangt die -oftmals als nationalistisch eingestuften- neuen Maßnahmen im japanischen Schulwesen zur Hebung des Patriotismus-Gefühls auch auf Privatfirmen zu übertragen.

Forderung nach täglicher Dosis Nationalgefühl
Man muß sich das mal in Deutschland vorstellen. Besonders in Bezug auf nichtstaatliche Wirtschaftsbetriebe verschließt sich zumindest mir der Nutzen eines solchen Vorgehens und erinnert mehr an kommunistische Zeiten.

Der Keidanren schlägt tatsächlich vor, daß japanische Firmen die Nationalflagge (日の丸:Hinomaru) hissen und daß die Mitarbeiter die Nationalhymne (君が代: Kimigayo) singen - und zwar täglich! Dieselbe Forderung wird bei der Gelegenheit auch für behördliche Gebäude, Sportereignisse und andere öffentliche Orte erhoben!

Weitergehende Forderungen
Damit soll aus Japan eine "Nation der Hoffnung" werden. Der Report (140 Seiten) beinhaltet weitere solcher salbungsvoller Phrasen. Die Erziehung der Bevölkerung soll dahin gehen, daß Japans Geschichte, Kultur und und Traditionen stärker betont werden sollen.

Daneben soll etwa Artikel 9 der japanischen Verfassung umgeschrieben werden: In diesem Teil ist Japan seit dem 2. Weltkrieg als pazifistischer Staat definiert! Was diese Forderung in einer Schrift einer Unternehmensvereinigung zu suchen hat, ist mir schleierhaft.

Mitarai war 23 Jahre in den USA für Canon America beschäftigt und soll japanischen Kommentatoren zufolge stark von Ronald Reagan und dessen "Strong America"-Politik beeinflußt worden sein. Das merkt man mMn auch...

Zusatzinfos
1)
Diese neue Ausrichtung des Keidanren kann auch etwas mit einer Kampagne zu tun haben, die die Lobby mittlerweile gegen westliche Firmen in Japan fährt. Mein Blog-Bericht dazu ist hier.
2)
Der Keidanren repräsentierte zur Jahresmitte 1.351 Einzelunternehmen, 130 Industrieverbände und 47 regional organisierte Wirtschaftsvereinigungen - also mehr oder weniger die gesamte japanische Wirtschaft!