6/19/2007

Low-Tech-Gabelstapler: Innovation aus Japan (61)

Normalerweise ist man es aus Japan ja eher gewohnt, Innovationen aus dem Hightech-Bereich vorgestellt zu bekommen: Roboter, Elektronik, Computer etc.

Anders verhält es sich mit einem neuartigen Gabelstapler, den der Mittelständler Soceadth aus Osaka entwickelt hat (Website nur in Japanisch) und von dem ich nun in der Nikkei Weekly gelesen habe.

Der sogenannte Cycle Forklift (CK-100Kg) benötigt weder Benzin noch Strom zum Antrieb, sondern wird ausschließlich durch Muskelkraft betrieben. Das Gerät ist 170x93x155 cm groß und wird wie ein Fahrrad benutzt (über Pedale).

Bild: Cycle Forklift (Quelle: Soceadth-Website)



Der Gabelstapler fährt auch rückwärts. Eine Kehrtwende ist in einem Radius von 2,2 Metern möglich. Es ist möglich, bis zu 30 Kilo anzuheben (neben dem Gewicht des Fahrers natürlich). Dabei ist es laut Angaben des Anbieters so, daß die Benutzerfreundlichkeit so hoch ist, daß auch zierliche Frauen den Gabelstapler mit nur einer Hand benutzen können!

Soceadth vermarktet den Cycle Forklift als umweltfreundlich (keine Abgase, leise im Betrieb) und kostensparend. Der Preis beträgt 199.500 Yen (ca. 1200 Euro, 2000 Franken).

6/13/2007

Sega feiert Erfolge mit Virtual Pets

Ich habe an dieser Stelle bereits über Sega Toys Roboter-Haustiere gebloggt, kurz nachdem diese in Japan erhältlich waren.

In der Nikkei Weekly der letzten Woche war ein Bericht zu lesen, wonach die Firma einen überraschenden Erfolg mit diesen Produkten feiern konnte.

Nach Unternehmensangaben wurden vom Yume Hiyoko, dem Traumküken, 10.000 Stück in den ersten vier Wochen abgesetzt. 70% der Käufer sind weiblich. Das im letzten Jahr eingeführte Yume-Neko, die Traumkatze, hat sich immerhin 50.000 mal in sechs Monaten
verkauft.

Bilder: Yume Hiyoko und Yume Neko von Sega


Quelle: Sega Website

Sega plant, nach diesen sehr guten Verkaufszahlen weitere Virtual Pets in den japanischen Markt zu bringen.

6/08/2007

Geld verdienen mit dem 1. Deutschen Japan-Business-Blog (6): Aktienkurs von Nintendo verdoppelt sich

Nintendos Aktien sind gar nicht mehr aufzuhalten.

Knapp 11 Monate nach meiner Prognose, daß die Aktien des Vorzeige-Unternehmens aus Kyoto steigen werden, hat sich der Kurs nunmehr bei über 40.000 Yen eingependelt.

Die Aktie stieg also von 20.840 Yen im Juli 2006 auf
41.900 Yen am heutigen Freitag (nach einem kleinen Verlust zu gestern).

Kein Wunder, daß Hiroshi Yamauchi, der ehemalige CEO von Nintendo, mittlerweile drittreichster Mann Japans ist....

Zusatzinfo
Weitere Infos zu Nintendo hier.

4/20/2007

Neuer Service: Make-your-own-CD von Columbia Music

Columbia Music Entertainment Japan hat vor einigen Tagen einen neuartigen Service in Tokyo eingeführt.

Eigene CD an Ort und Stelle brennen

Musik-Fans können sich an in CD-Shops aufgestellten Terminals ihre eigene Musik-CD zusammenstellen. Die Kunden können zwischen derzeit 800 Songs wählen, wobei die Auswahl in der nächsten Zeit um 200 Lieder pro Monat augestockt wird.

800 Songs sind in der Tat etwas wenig. Geht man davon aus, daß ein Album konservativ geschätzt 10 Lieder beinhaltet, kommt man aug etwa 80 Alben als Gesamtprogramm. Da habe ich zuhause mehr, wobei ich mich nicht als großen Musikfan bezeichnen würde.

Preis und weitere Details

Pro Song verlangt Columbia 210 Yen inkl. Steuern. Neben den Songs, die auf die CD gebrannt werden sollen, können sich die Kunden auch zwischen mehreren Covern wählen und diese gleich vor Ort drucken lassen.

Bild: Screen zur Auswahl der Columbia-Songs

Die einzigen beiden Orte, an denen dieser Service bisher genutzt werden kann ist das Yamachiku G-1 (ein Musik-Laden in Kanazawa) und der Tsutaya (beide Websites nur in Japanisch) im mittlerweile eröffneten Tokyo Midtown in Roppongi.

Geld verdienen mit dem 1. Deutschen Japan-Business-Blog (6): Nintendo-Aktie steigt weiter und weiter

Ich habe es bereits mehrfach gebloggt: Glaubt an Nintendo.

Die Aktie hat sich an der Tokyoter Börse sensationell entwickelt und ist seit meinem ersten "Kauftip" im Juli letzten Jahres

von 20.840 Yen
auf heute 36.150 Yen

hochgeschnellt!

Das Wii und der DS verkaufen sich eben fantastisch.

4/16/2007

Innovation aus Japan (60): Robo-Küken

Ich hatte vor einiger Zeit bereits an dieser Stelle von der Yume Neko, der Traumkatze berichtet, die nichts anderes als ein Roboter-Haustier ist. Nun legt der selbe Hersteller, der japanische Spielzeug-Riese Sega Toys, mit einem 2. Tier nach!

Traumküken

Das Yume-Hiyoko (夢ひよこ: Traumküken) ist seit einiger Zeit in Japan erhältlich und soll sowohl Kinder als auch ältere Menschen mit Bedürfnis nach Ablenkung ansprechen. Das Tierchen ähnelt in der Funktionsweise der Yume Neko. Wenn man es über den Kopf streichelt, piept das Küken und flattert mit den Flügeln. Möglich macht dieses ein Sensor, der im Kopf des Roboters platziert ist.

Bilder: Yume Hiyoko von Sega Toys

Das Yume Hiyoko merkt sich auch die Neigung seines Rumpfes und reagiert somit auch, wenn es in die Hand genommen wird!

Der Roboter hat die Maße 6,5x6x9,5 cm und hat ein Fell aus Polyester. Das Yume Hiyoko ist nur in Japan zu haben und kostet hierzulande 2.310 Yen (14 Euro/23,50 Franken).

4/12/2007

Innovation aus Japan (60): Zuckerwattemaschine für zuhause

Wer die Japaner kennt, weiß, daß die Menschen hier absolut besessen vom Essen und Trinken sind. Meiner Meinung nach sind bei lockeren Gesprächen mit Japanern 3 Themen sichere Bänke: Das Wetter (gerne auch in Bezug auf das Vorjahr), attraktive japanische Frauen bzw. Männer und eben alles rund um das Thema Essen und Trinken.

Zuckerwatte auch zuhause

Da Japaner(innen) in der Regel trotz der hohen Restaurantdichte hierzulande auch gerne selber kochen, verwundert die neueste Erfindung aus Japan nicht: Die Zuckerwattemaschine für den Hausgebrauch! Der Hersteller des Geräts ist eine Firma aus Nagoya, die Royal Industries KK.

Bild: Zuckerwattemaschine von Royal Industries KK

Funktionsweise

Das Besondere an der Maschine ist, daß sie Zuckerwatte (wataame: 綿飴) aus Bonbons (ame: ) herstellen kann! Konventionelle Zuckerwatte wird aus normalem oder Hagelzucker hergestellt. Hier ist es jedoch so, daß ein Bonbon in eine Öffnung in der Mitte des Geräts geworfen wird und daß nach 3 Minuten Bearbeitungszeit die entstandenen Zuckerwattesträhnen mit normalen Strohhalmen oder Eßstäbchen herausgezogen und gegessen werden können!

Bild: Funktionsweise der Maschine (für größere Darstellung bitte klicken)


Das Gerät ist auch für Diabetiker oder Diäthaltende geeignet, da auch Bonbons mit wenig oder sogar gar keinem Zucker verwendet werden können.

Die Zuckerwattemaschine kostet 15.750 Yen (ca. 98 Euro / 161 Franken) und ist nur in Japan erhältlich.

4/02/2007

Japans 1. Internet-Uni eröffnet

Wie einige Leser sicher wissen, fängt für viele Japaner eigentlich erst Anfang April das Jahr an: Dieses gilt für Schüler, Firmenangestellte (das japanische Fiskaljahr beginnt dieser Tage) und Universitätsabsolventen. Am heutigen Montag etwa treten landesweit knapp 840.000 Japaner in das Berufsleben ein.

Japanweit erste Cyberuni gegründet
Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes hat bereits am Sonntag die erste Internet-Universität des Landes ihre Pforten eröffnet. "Standort" ist die Hauptstadt Kyuushuus, Fukuoka (hier ein älterer Bericht, in dem Fukuoka als globales Boomtown identifiziert wird).

Die so genannte "Cyber University" hat gestern bereits erfolgreich die Eintrittszeremonie als Livestream ins Internet übertragen. Die Universität bietet 4-Jahreskurse in 2 Fächern an: IT und World Heritage.

Extrem flexibles Curriculum
Beide Fakultäten akzeptieren bis zu 600 Studenten, die mit einem Bachelor-Abschluss graduieren können. Der Unterricht ist dabei zeitlich extrem flexibel: Körperliche Anwesenheit ist natürlich nicht Pflicht und die Kurse können jederzeit online angerufen werden!

Die Cyber University wird vom Japan Cyber Educational Institute betrieben. Die Firma wird zu 71% vom Telekommunikationsriesen Softbank beherrscht.

3/23/2007

Innovation aus Japan (59): Schnellste Waschmaschine der Welt

Zeit spielt in Japans hyperschneller Hochleistungsgesellschaft (zumindest in urbanen Regionen) eine entscheidende Rolle. Mit Attributen wie "schnell", "bequem" oder "leicht zu bedienen" lassen sich Produkte oder Services entsprechend besser vermarkten.

Da passt diese neue Meldung ins Bild:
Mitsubishi Electric hat Anfang der Woche in Tokyo die nach eigenen Angaben schnellste Waschmaschine der Welt vorgestellt.

Die Trommel ist in der Lage, ihren Winkel automatisch je nach Menge der zu waschenden Kleidung und gewählter Funktion zu wechseln. Diese Fähigkeit stellt wohl ebenfalls eine Weltneuheit dar.

Bild: Moving Drum, Mitsubishi Electrics neueste Erfindung


Die mit "Moving Drum
MVW-VD1" benannte Waschmaschine reinigt 9 Kilo an Kleidung in 35 Minuten und kann 6 Kilo in 145 Minuten trocknen. Damit werden den Angaben von Mitsubishi Electric nach die Zeiten herkömmlicher Geräte halbiert!

Erreicht wird dieses damit, daß die Trommel sich bewegen und einen angeschrägten Winkel annehmen kann, so daß die Kleidung nicht am Rand hängenbleibt.

Moving Drum wird es ab Mai in Japan zu kaufen geben. Ein Verkauf in Übersee steht noch in den Sternen.

3/20/2007

Ausländer rein nach Japan

Die Nihon Keidanren (日本経団連), auch bekannt als Japan Business Federation und ihres Zeichens Japans mächtigste Industrielobby, ist nicht gerade für ihre Neigung zur Förderung ausländischer Geschäftsaktivitäten in Japan bekannt.

Umso überraschender diese Meldung vom gestrigen Montag: Die Organisation fordert offiziell, gutqualifizierten Ausländern japanische Arbeitsplätze anzubieten. Allerdings nur, solange diese a) nicht von Japanern selbst besetzt werden können und b) von zeitlich begrenzter Dauer sind.

Konkret soll u.a. die Anzahl der Fähigkeiten und Tatbestände, für die Ausländern in Japan eine Arbeitsgenehmigung erteilt wird (Investor, Student, Entertainer, Expert in Humanities etc.), erhöht werden.

Zusatzinfos

Das Keidanren repräsentierte zur Jahresmitte 1.351 Einzelunternehmen, 130 Industrieverbände und 47 regional organisierte Wirtschaftsvereinigungen - also mehr oder weniger die gesamte japanische Wirtschaft!

3/19/2007

Innovation aus Japan (58): Yahoo lotst Nissan-Fahrer zu Restaurants

Yahoo ist in Japan eine Macht und neben Mixi die wohl beliebteste Website Japans überhaupt. Am heutigen Montag hat der Internetgigant eine Kollaboration mit Nissan Motors (Nissan Jidousha Kabushiki Kaisha: 日産自動車株式会社) bekanntgegeben, die ja in letzter Zeit einige Probleme beim Absatz ihrer Autos haben.

Ein beliebtes Segment des Yahoo-Portals ist in Japan die so genannte "Yahoo Gourmet"-Page (Yahoo!グルメ): Hier können Japaner sich über den neuesten Speis und Trank unterhalten, Lebensmittel bestellen, über Kochrezepte diskutieren und die besten Restaurants Japans finden.

Yahoo erstmals im Auto abrufbar
Yahoo wird nun diesen Service in allen Nissans abrufbar machen, die mit dem so genannten Nissan Carwings Navigationssystem ausgestattet sind. Dieses ist das erste Mal überhaupt, das Yahoo Internetinhalte in Autos anbietet!

Nissan-Fahrer können über Yahoo Gourmet Restaurants in der Umgebung finden, Informationen dazu (inkl. Fotos) abrufen, Testbewertungen von Kunden lesen und Gutscheincoupons abrufen. Dieses ist bei Bedarf auch per Handy möglich.

Bilder: Yahoo Gourmet über Nissan (von oben nach unten: Ortung, Name des Restaurants plus Beispielfoto, weitere Informationen)




Carwings listet Restaurants auf, die sich in einem 15KM-Radius um den betreffenden Nissan befinden.

3/09/2007

Innovation aus Japan (57): Wasser-Handy von NTT

NTT hat in seinem Produktprogramm für den Frühling ein neuartiges Handy zu bieten, daß das weltweit dünnste komplett wasserdichte Gerät ist (Dicke: 17,9 mm). Man kann das NTT F703i bis zu 30 Minuten in Wasser halten (bis zu 1 Meter Tiefe), ohne daß das Gerät Schaden nimmt. Wobei ich mich frage, warum man sowas tun sollte.

Auch unter der Dusche telefonieren
Etwas interessanter ist da mMn schon die Fähigkeit des Telefons, Spritzwasserfest zu sein. Es ist zudem in der Dusche problemlos nutzbar. Insgesamt nicht schlecht, Wasserunfälle kommen bei Handybenutzern ja durchaus vor.

Video: Wasser-Handy im Einsatz (NTT-Werbeclip aus dem japanischen TV)


Bitte hier klicken, wenn Sie das Video nicht sehen können.

Vermarktung als Lifestyle-Handy
Das F703i zeichnet sich zudem durch ein cooles Design aus. Will man einmal ordentlich ausspannen, kann der Relax-Modus des Handys eingeschaltet werden: 15 Programme stehen zur Verfügung, mit denen das F703i entspannende Musik abspielt und dazu sphärische Lichteffekte ausstrahlt! Integriert ist auch ein Music-Player, der Downloads von Napster und dem japanischen Dienst "Chaku Uta Full" ermöglicht.

Bilder: F703i


Das Handy ist in Japan bereits im Angebot.

Es wird von Fujitsu hergestellt und ist in 3 Farben erhältlich: Snow White, Blossom Pink und Lamp Black. Die offizielle Website zum F703i befindet sich hier.

3/06/2007

Umfrage: Mehr Japaner vernachlässigen ihre Kinder

Eine am Wochenende von der Regierung veröffentlichte Umfrage hat ergeben, daß 23,2% der japanischen Männer das Gefühl haben, ihre Kinder zu vernachlässigen. Der Grund: 70% der Befragten wollen sich bemühen, Arbeits- und Privatleben stärker in Einklang zu bringen, schaffen es jedoch nicht.

Keine Zeit für Kinder
Die Vernachlässigung spiegelt sich u.a. darin wieder, daß die Väter an Werktagen keine Zeit haben, sich um ihre Kinder zu kümmern. Wen wundert’s bei den langen Arbeitszeiten und langen Pendeleien, die viele Arbeitnehmer besonders in Tokyo tagtäglich in Kauf nehmen müssen?

Zwei Drittel der arbeitenden Väter sind des Weiteren von sich selbst der Meinung, daß sie kaum Ahnung von den Schwierigkeiten und Problemen ihrer Kinder haben, was ich persönlich fast noch schlimmer finde. Bei den Müttern sind immerhin 34% betroffen.

Gibt es das Slow-Life-Phänomen wirklich?
Es wird ja seit geraumer Zeit in der japanischen Öffentlichkeit vom Aufkommen des Slow-Life-Phänomens gesprochen: Der nationale Wohlstand ist erreicht, es wird viel geerbt, der konfuzianische Einfluß auf die japanische Gesellschaft sinkt und immer mehr Japaner nehmen ausländische Werte und Normen an. Ergebnis: Die Japaner strengen sich, was ihre Arbeit angeht, angeblich nicht mehr so an wie früher und widmen sich verstärkt der Erholung.

Ein Indiz aus dieser Umfrage spricht jedoch dagegen, daß diese Entwicklung wirklich stattgefunden hat: Der Wert der japanischen Väter, die ihre Kinder vernachlässigen, ist seit 2000 nämlich um knackige 9,2% auf die oben genannten 23,2% angestiegen! Damals hatte die Regierung bereits eine ähnliche Untersuchung durchgeführt.

Die diesjährigen Ergebnisse stammen aus einer Umfrage aus dem Märt 2006, die unter über 4000 Elternteilen erhoben wurde.

3/03/2007

Innovation aus Japan (56): Kawaiie/Intelligente Spardosen

Die Tokyoter Firma Keian Corp. hat seit kurzer Zeit eine Weltneuheit im Programm: Intelligente Spardosen im kawaiien Design mit dem Namen iKiddo!

Die Sparbüchsen können dank eines im Inneren eingebauten Sensors alle Yen-Münzen von 1 bis 500 Yen voneinander unterscheiden. Die Summe des Gesparten wird dabei in einem kleinen Display angezeigt.

Das Gerät wird in 2 Variationen ausgeliefert: Einmal gibt es ein i-Piggy zu kaufen (ein Schweinchen), daneben gibt es die Spardose auch in Pandaform als i-Panda.

Bilder: iKiddo-Spardosen


Ikiddo kann auch so eingestellt werden, daß man auf eine bestimmte Summe "hinspart". Immer wenn eine Münze eingeworfen wird, kann man auf dem Display ein Lächeln betrachten, daß den Fortschritt anzeigt. Dazu wird eine passende Melodie abgespielt.

Um vor allem Kinder vor einem frühzeitigen Schlachten der Spardosen zu bewahren, werden die iKiddos mit kleinem Schlüssel ausgeliefert.

Zum Betrieb benötigt man 3 Standard-Batterien. Die iKiddo-Spardosen sind nur in Japan erhältlich und kosten etwa 4.480 Yen (29 Euro/47 Franken).

2/28/2007

Emobile: Nach 13 Jahren neuer Handyanbieter in Japan

Ich habe schon oft über den überaus aktiven Handymarkt gebloggt (siehe hier). Grundsätzlich können japanische User zwischen 3 Anbietern wählen: NTT Docomo (mit deutlichem Abstand Marktführer), KDDI (mit der Handymarke au) und Softbank (vormals Vodafone Japan).

Wie vor kurzem berichtet, hat vor einigen Wochen die Zahl der Handynutzer in Japan zum ersten Mal die 100-Millionen-Marke überschritten. Der Kuchen ist also prinzipiell ziemlich groß. Zum ersten Mal nach 13 Jahren wagt sich nun deshalb ein neuer Anbieter in diesen umkämpften Markt: Emobile.

Neue Handymarke
Am 31.3. können Japaner nun in den Genuß eines neuen Preissystems für "Handys" (es können -noch- keine Gespräche über Emobile geführt werden) kommen: 5.980 Yen (32 Euro/61 Franken) kostet Emobiles Flatrate im Monat. Die 3 anderen Handyfirmen bieten keine 100%ige Flatrate an. Den Gebühren sind hier nach oben keine Grenzen gesetzt.

Emobile denkt zunächst vor allem an Kunden aus dem Geschäftsbereich, die viele Informationen über ihr Handy empfangen und senden und so natürlich besonders empfänglich für Flatrate-Angebote sein dürften.

Emobile setzt dabei auf die 3,5 G-Technologie (3,5 Generation), die 10x schneller als der aktuelle –Industrie-Standard 3G ist. Das dazu notwendige Handy trägt den Namen EM.One.

Bilder: EM-One





Details und Funktionen
Das von Sharp entwickelte Handy ist eher ein PDA und mit Maßen von 140x70x18,9 mm und einem Gewicht von 250 Gramm eher stämmig. Dafür bekommt man mit 4,1 Zoll einen sehr großen Screen, der bei einer Auflösung von 800x480 Pixeln 65.536 Farben darstellen kann.

Das EM-One kann mit allen gängigen Office-Anwendungen (Word, Excel usw.) umgehen und bietet eine ausziehbare Tastatur. TV-Tuner, 1,3 Megapixel-Kamera und MP3-Spieler sind integriert. Der interne Speicherplatz beträgt 512 MB - per MiniSD-Karten erweiterbar. Für den Datentransfer stehen USB, Bluetooth und die Highspeed-Verbindung HSDPA zur Verfügung.

Geht man einen 2 Jahres-Vertrag mit Emobile ein, kostet dieses den User 39.840 Yen (252 Euro/408 Franken) und das Handy gibt es dann umsonst dazu. Nicht übel...

2/27/2007

Japan erwägt allgemeinen Mindestlohn von 1000 Yen

Was in Deutschland seit einigen Monaten diskutiert wird (und viele Menschen außerhalb Japans nicht wissen), ist in Japans Wirtschaft längst Realität: Ein gesetzlich vorgeschriebener Mindestlohn.

Die Höhe ist dabei abhängig von der Region, in der der betreffende Arbeitsplatz beheimatet ist und die jeweilige Industrie. In Tokyo beispielsweise liegt der Mindestlohn pro Stunde über alle Branchen hinweg momentan bei 719 Yen.

Anhebung der Mindestlöhne im Gespräch
Seit einigen Wochen sind in Japan Gerüchte zu hören, wonach Mindestlöhne hierzulande deutlich erhöht werden sollen. Nutznießer sollen demnach insbesondere Menschen mit Behinderung sein.

Das Japan Research Institute of Labor Movement, ein privater Think Tank, hat nun errechnet, daß eine Steigerung des Stundenlohns von derzeit durchschnittlich 610 Yen (landesweit) auf 1000 Yen positiv auf die japanische Wirtschaft wirken könnte.

Positive Effekte für die japanische Wirtschaft errechnet
Am gestrigen Montag hat die Organisation verkündet, daß ihrer Meinung die inländische Produktion geldwertmäßig um 2,6 Billionen Yen erhöht werden könnte. Demzufolge würden besonders kleine und mittlere Unternehmen von einem solchen Vorgehen profitieren. Warum, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft.

Das Institut vermutet die Zahl der japanischen Arbeitnehmer, die momentan weniger als 1.000 Yen pro Stunde verdienen, bei 6,83 Millionen. Das Anheben des gesetzlichen Stundenlohns würde den Angaben nach die Löhne in Japan insgesamt um 2,2 Billionen Yen erhöhen.

Zusatzinfos
Der japanische Arbeitsmarkt ist zur Zeit stark fragmentiert:
Im Moment gibt es etwa 2 Millionen sogenannte Freeters im Lande. Etwa 1 Million Haushalte sind auf staatliche Finanzhilfen angewiesen. Dazu sind 30% der japanischen Arbeitnehmerschaft auf Teilzeitbasis beschäftigt.

2/24/2007

Ältere Japaner surfen genau so lang wie die Jugend

Ein sehr überraschendes Ergebnis hat eine Umfrage des renommierten Marktforschungsinstituts Nikkei Research (日経リサーチ) ergeben, die am Freitag veröffentlicht wurde.

Demnach verbringen Japaner im Alter zwischen 50 und 69 (Männer und Frauen) genau 2,4 Stunden am Tag und damit nur unwesentlich weniger Zeit im Internet als über alle Altersgruppen hinweg gesehen (2,5 Stunden)!

Allerdings haben ältere Surfer andere Preferenzen. Während die Jugend Japans sich eher mit Blogging und Web 2.0-Sites beschäftigt, gehen ihre Eltern und Großeltern lieber für Reisetips, Bahnauskünfte, Buchungen, aber auch für Lifestyle-Inhalte (Mode, Essen, Kosmetik) online.

Fast noch überraschender: Die Umfrage (für die keine weiteren Details bekannt wurden) hat ergeben, daß 41,1 Prozent der Japaner zwischen 50 und 69 planen, in Zukunft öfter online zu gehen. Der Durchschnittswert für alle Altersgruppen bei dieser Frage lag bei 35,5 Prozent.

Man merkt, die Babyboomer haben bald sehr viel Freizeit...

2/21/2007

Wirtschaftlicher Vergleich: Deutschland momentan besser als Japan

Ich bemühe mich ja, im 1. Japan-Business Blog so regelmäßig wie möglich etwas über deutsch-japanische Wirtschaftsbeziehungen, Geschäfte bzw. Kooperationen deutscher Firmen in Japan usw. zu berichten. Leider gab es dazu in der letzten Zeit nicht soviel Gelegenheit.

Heute habe ich jedoch etwas Interessantes im Web gefunden. Deutschland und Japan als zweit- und drittgrößte Wirtschaftsmächte der Welt (noch) sind in wirtschaftlicher Theorie und Praxis immer wieder gerne Objekte von Vergleichen.

Die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley behauptet nun in einem aktuellen Artikel, daß Deutschland wirtschaftlich momentan besser gestellt ist als Japan! Das ist ja ganz was Neues.

Hauptgründe: Der anhaltende Exportboom in Deutschland und Restruktierungsmaßnahmen, die nach Angaben des Autors im Gegensatz zu Japan keine Eingriffe in das eigentliche Wirtschaftssystem darstellen, da dieses im Kern gesund sei.

Hier ist der Link zu diesem interessanten Artikel:

http://www.morganstanley.com/views/gef/archive/2007/20070220-Tue.html#anchor4441

2/20/2007

Ärmere Japaner in Angst um Gesundheit

Eine neue Umfrage aus dem Januar hat ergeben, daß sich ärmere Japaner, also jene mit einem Jahreseinkommen von weniger als 3 Millionen Yen (19.000 Euro/31.000 Franken), Sorgen um ihre Gesundheit machen.

Kein Geld für ärztliche Untersuchungen
Das Japan Health Policy Institute hat herausgefunden, daß 84% dieser Bevölkerungsgruppe Angst haben, sich bald medizinische Versorgung nicht mehr leisten zu können.

40% können/wollen bereits keine regelmäßigen ärztlichen Checks bezahlen. 26% verweigern medizinische Behandlung sogar im Falle einer ärztlichen Empfehlung bzw. Anweisung!

Auch "reichere" Japaner besorgt
Das Japan Health Policy Institute hat eine weitere Überraschung parat: Demnach sind auch Haushalte mit einem Jahresbudget größer als 8 Mill. Yen (51.000 Euro/83.000 Franken) auch nicht von ähnlichen Sorgen befreit.

Immerhin 36% der befragten Haushalte in dieser Gruppe haben Angst, sich in Zukunft keine adäquate ärztliche Versorgung leisten zu können.

Das Instuitut hat 4.000 Menschen befragt. Davon haben 33% an der Umfrage teilgenommen.

Zusatzinfo
Japans Gesundheitssystem gilt gemeinhin als eines der besten der Welt. Meiner Meinung und der vieler Experten nach ist es trotzdem stark verbesserungswürdig (ich behandele das Thema in meiner Dissertation).

Im Moment bezahlen Patienten in Japan 30% ihrer Arztrechnung selbst, der Rest wird von der Gesundheitsversicherung übernommen. Bei Älteren kann der Prozentsatz bei bis zu 10% liegen.

2/16/2007

Regierung macht Freeters und Arbeitslosen Beine

Die Schere zwischen arm und reich geht in Japan nachweisbar in den letzten Jahren immer weiter auf. Die Regierung hat heute angekündigt, mit einer Reihe an Maßnahmen den sogenannten Freeters (arbeitslosen Jugendlichen bzw. Jobbern) unter die Arme zu greifen.

Jugendliche ohne geregelte Arbeitsstelle oder Ausbildung werden als "Freeter" (フリーター, auch als Freeta, Furita usw. bezeichnet) oder "Neet" bezeichnet. Das Wort Freeta stammt vom englischen "free time" ab, NEET steht für "Not currently engaged in Employment, Education or Training". An dieser Stelle habe ich bereits über das Phänomen gebloggt.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob diese in jedem Fall die Hilfe von oberster Stelle überhaupt wollen und mich frage, warum die NEETs hier nicht einbezogen sind.

Neues 3-Stufen-Konzept
Das Konzept der Regierung, das auch Frauen umfasst, die nach dem Kinderkriegen wieder arbeiten wollen, besteht aus 3 Säulen:
1)
Verbesserung der beruflichen Fähigkeiten von Freeters
2)
Unterstützung von Haushalten, die von staatlicher Hilfe leben
3)
Unterstützung von Klein- und Mittelunternehmen, die Probleme mit der Produktivität haben bzw. nur niedrige Löhne zahlen können

Freeters sollen besonders gefördert werden
Insbesondere Punkt 1 scheint der Regierung am Herzen zu liegen. Konkret will die japanische Regierung auf lokaler Ebene Berufstrainings für Freeters durchführen, die in enger Abstimmung mit örtlichen Betrieben stattfinden sollen.

Abgeschlossene Schulungssmaßnahmen sollen auf elektronischen Datenkarten gespeichert werden, um Freeters effizienter bei der Arbeitssuche helfen zu können.

2/15/2007

Deutsche Post AG will in Japan wachsen

Die Deutsche Post AG möchte ihren Anteil in Japan’s riesigem Logistikmarkt über eine Investition in ihre Logistiktochter DHL massiv ausbauen.

Klaus Zumwinkel war am Dienstag in Tokyo und hat das Vorhaben persönlich bekannt gegeben. In den nächsten Jahren sollen immerhin 90 Mill. USD in DHL Japan (Website nur in Japanisch) investiert werden. Unter anderem soll verstärkt Geld in DHLs Niederlassung im Flughafen Kansai in Osaka gepumpt werden.

DHL ist seit 35 Jahren in Japan tätig. Immer wieder schön zu sehen übrigens, wenn ein gelbes Postauto mit DHL-Schriftzug durch Tokyo düst.

Mit dieser Investition werden es wohl bald mehr werden. Schon von 1999 bis 2006 hat die Deutsche Post 165 Millionen USD in den Japan-Ableger von DHL investiert.

2/12/2007

Innovation aus Japan (55): Anti-Einschlaf-Brille

Einschlafen zu ungünstigen Zeiten ist schlecht, etwa am Steuer oder für japanische Schüler, die sich gerade in der präuniversitären Examenshölle (Shiken Jigoku: 試験地獄) befinden.

Die aus Osaka stammende Firma "Vision Optic" (Website nur in Japanisch) hat nun eine Marktlücke (?) erkannt und bietet seit einigen Wochen eine Anti-Einschlaf-Brille an!

Bild: MyDo Bururu-Brille


Brille erkennt Einknicken des Kopfes
Die Brille trägt den Namen MyDo Bururu und fängt an zu vibrieren ("buru buru" ist ein onomatopoetischer Begriff, der für Vibration oder Zittern steht) , wenn der Kopf des Trägers sinkt und derselbe kurz vor dem Einschlafen ist!

Erreicht wird dieses durch einen Minimotor, der am Bügel der Brille befestigt ist. Der Winkel, ab dem der Motor die Vibration auslöst, kann in 4 Stufen eingestellt werden.

Die Brille kostet inkl. Gläsern stolze 45.000 Yen (285 Euro/463 Franken) und ist natürlich nur in Japan erhältlich. Ganz schön viel für so einen Nonsens!

2/09/2007

Japan immer noch Platz 2 bei Patentanmeldungen

Ich habe bereits vor einiger Zeit darüber gebloggt, daß Japan trotz der neuen Riesen Indien und China den 1. Platz bei der Zahl angemeldeter Patente weltweit für sich in Anspruch nehmen konnte.

Gestern hat die WIPO (World Intellectual Property Organization) bekanntgegeben, daß in 2006 Japan mit 26.906 internationalen Patentanmeldungen wieder die Nummer 2 in der Welt war. Die USA führen mit 49.555 Anmeldungen deutlich.

Besonders erfreulich aus japanischer Sicht: Die Zahl der internationalen Patentanmeldungen unter dem WIPO Patent Cooperation Treaty hat im Vergleich zu 2005 um immerhin 8,3% zugenommen.

3 Mio. USD für 6 Stunden Arbeit für Cameron Diaz

Softbank ist nach Docomo und KDDI die Nr. 3 in Japans riesigem Mobilfunkmarkt. Gerade im letzten Monat hat die Userbase zum ersten Mal die 100-Millionen-Marke überschritten!

Wie bereits berichtet, will Japans reichster Mann und Softbank-Besitzer Son so schnell wie möglich vom letzten Platz aufsteigen. U. a. soll eine verstärkte Promotion dabei helfen, die schon vor einigen Monaten mit einer aufwändigen Rebranding-Kampagne in Japan ihren Anfang nahm (Softbank war zuvor Vodafone).

Japanische Werbung starbetonter
Die japanische Werbung setzt viel stärker als etwa in Deutschland auf Idols, Schauspieler, Sänger, Sportler und sonstige Stars. Es gibt nicht wenige Stars in Japan, die GERADE wegen ihrer CMs (Commercials, CM ist die in Japan gängige Abkürzung für Werbespots)
berühmt wurden.

Auf jeden Fall wirken ausländische Stars natürlich besonders stark. Im Moment macht Tommy Lee Jones TV-Werbung für Kaffee, Leonardo di Caprio promotet umweltfreundliche Autos.

Softbank gibt Cameron Diaz Riesensumme für neuen Spot
Nun hat Softbank die unglaubliche Summe von 3 Millionen Dollar für einen Werbespot mit Cameron Diaz ausgegeben. Diese hatte ganze 6 Stunden Arbeit zu leisten! Wie übrigens auch Brad Pitt ist Diaz bereits im japanischen TV in Spots für Softbank-Handys zu sehen und macht auch Plakatwerbung.

Im neuen Werbeclip (gedreht in LA) geht sie eine Straße entlang und wird von Piraten, Aliens und Gangstern belästigt, ohne diesen Aufmerksamkeit zu schenken. Sie ist zu sehr mit ihrem Softbank-Handy beschäftigt. Wie witzig. Aber für 3 Millionen USD würde ich das auch machen.

2/07/2007

Innovation aus Japan (54): Hightech-Handschuhe

Zumindest die Gegend um Tokyo blieb dieses Jahr vom Winter weitestgehend verschont. Deswegen bin ich nicht sicher, ob die im 1. Deutschen Japan-Business-Blog vorgestellte Innovation aus Japan #54 vom Timing her Sinn macht.

Neue "Super"-Handschuhe
Die japanische Minifirma Meadownics Inc. (Website nur in Japanisch) aus Kanagawa hat bereits seit Ende letzten Jahres eine Art Handschuh mit integrierter Heizung erfunden, der bei kalter Witterung die Finger schön warm hält.

Bild: Heizungs-Handschuh



Meadownics will mit dem neuen Produkt besonders Motorradfahrer und Sportler ansprechen. Die Heizungs-"Pads" bestehen aus Plastik und sind mit Kohlenstoff überzogen. Die Pads sind mit Batterien verkabelt, die man wiederum an den Gürtel befestigen oder in einer Tasche transportieren kann. Naja.

Features
Die Batterien halten 20 Stunden. Die Temperatur kann in 5 Stufen eingestellt werden. Müssen die Handschuhe gewaschen werden, sind die Pads aus den Handschuhen abnehmbar. Dazu gibt es einen Adapter zum Aufladen der Batterien. Optional ist auch noch ein Charger für den Gebrauch im Auto erhältlich.

Keine Ahnung, ob das was bringt. Meadownics verkauft die Handschuhe momentan nur in Japan. Der Preis beträgt stolze 15.540 Yen (99 Euro/159 Franken)...

2/03/2007

Japan schlägt Hollywood in 2006

Ich liebe japanische Filme. Japan ist nach den USA der zweitgrößte Film-Markt der Welt (vom Umsatz her). Und 2006 waren heimische Produktionen am "Box-Office" sehr erfolgreich. 3 gute Gründe für einen entsprechenden Blog-Eintrag meinerseits.

Japanische Filme spielen 2006 mehr Geld ein als US-Filme
Die Motion Picture Producers Association of Japan hat vor einigen Tagen bekanntgegeben, daß japanische Filme im abgelaufenen Jahr 2006 zum ersten Mal seit 1985 mehr Geld in die Kinokassen Japans gespült haben als ihre amerikanischen Konterparts!

Insgesamt haben es 28 japanische Filme geschafft, in 2006 die magische 1 Mrd.-Yen-Grenze (immerhin knapp 8,4 Mio. USD) zu übertreffen - 7 mehr als jene aus Hollywood! Anteilig konnten japanische Produktionen einen Anteil von um die 51% erreichen.

Trotz des Gesamterfolgs der heimischen Industrie kam der kassenträchtigste Film aus den USA: "Harry Potter and the Goblet of Fire" hat stolze 11 Mrd. Yen (92,5 Mill. USD) eingespielt (2.: Pirates of the Caribbean 2, 3. Da Vinci Code). Erst auf Platz 4 folgt ein japanischer Anime: Gedo Senki.

Die japanischen Filme werden auch international immer erfolgreicher. Wenn man das entsprechende Angebot in deutschen Videotheken heutzutage mit dem von vor 10 Jahren vergleicht, ist das schon ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Dagegen spielen deutsche Filme in Japan eine kaum wahrzunehmende Rolle....

2/01/2007

Innovation aus Japan (53): Milch-Bier aus Hokkaido

Aus Nakashibetsu (liegt in meiner früheren Heimat für 1 Jahr: Hokkaido) gibt es seit gestern aus gewöhnlicher Kuhmilch gewonnenes Bier zu kaufen. Wenn da mal nicht die halbe Welt drauf gewartet hat!

Milch statt Wasser
Den Angaben nach gab ein Bauer der Stadt der örtlichen Bierbrauerei den entsprechenden Hinweis. Überraschenderweise unterscheidet sich der Brauvorgang nicht sonderlich von der traditionellen Herstellungsweise: Im Gegensatz zu „Brauwasser“ darf „Braumilch“ nicht mit Feuer, sondern ledglich mit heißer Luft erwärmt werden.

Bild: Bilk, das neue Bier aus Hokkaido


Außer der Milch (die ein Drittel des Getränks ausmacht) enthält „Bilk“ (Beer/Milk) genau die selben Inhaltsstoffe wie normales Bier (etwa Lager). Nach der Fermentation sieht Bilk aus wie herkömmliches Bier. Die Brauerei behauptet, daß das neue Bier fruchtig schmeckt und einen außergewöhnlichen Nachgeschmack hat (darauf wette ich).

Das Bier wird in 0,33-Liter Flaschen verkauft. Die Brauerei verlangt 380 Yen (2,42 Euro/3,92 Franken) pro Flasche und verkauft Bilk vorerst nur in Nakashibetsu .

1/31/2007

Japan immer beliebter bei ausländischen Touristen

Japan ist ein schönes Land. Das weiß jeder, der mal außerhalb Osakas, Tokyos oder anderen Großstädten (gut, Sapporo ist tolll) in den touristischen Gegenden Japans unterwegs war.

Entsprechend bereisen besonders ältere Japaner ihr eigenes Land wie verrückt. Demgegenüber fällt der Einfluß ausländischer Besucher deutlich ab. Allerdings zeichnet sich diesbezüglich eine neue Entwicklung ab.

Immer mehr Besucher aus dem Ausland
Im Jahre 2006 hat sich die Zahl nichtjapanischer Touristen im Lande auf 7, 3 Millionen hochgeschraubt (immerhin +9% im Vergleich zu 2005) und erstmals die 7-Millionen-Marke überschritten. Diese Zahl hat die japanische Regierung am Freitag letzter Woche bekanntgegeben.

Besonders asiatische Touristen haben zu dem Boom beigetragen. Koreaner haben bei ihren Japan-Reisen die günstige Position des Won genutzt, während chinesische Touristen von erleichterten Visumsbedingungen Gebrauch gemacht haben.

Die Zahl der Touristen hat sich dagegen kaum bewegt. Koreaner machten 28,9% der Besucher aus, Taiwanesen 17,8% und Amerikaner bzw. Chinesen jeweils 11,1%.

Gleichzeitig hat die Regierung verkündet, daß auch die Zahl der Japaner, die ins Ausland gereist sind, in 2006 mit 17,5 Millionen einen Höchststand erreicht hat.

1/30/2007

Mega-Mac von McDonalds ist Riesen-Hit in Japan

Wer hätte das gedacht? Der hier bebloggte Mega-Mac von McDonalds hat sich in Japans Fast-Food-Restaurants zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Die ja nicht gerade zur Fettleibigkeit neigenden Japaner sind anscheinend richtig gierig nach dem neuen Burger.

Überraschungshit von McDonalds
McDonalds bietet den Mega-Mac erst seit dem 12.1. an, trotzdem ist er bereits 3,32 Mill.mal verkauft worden. Dabei hat das neue Angebot die Verkaufserwartungen von McDonalds um 100% übertroffen. Wirklich nicht übel.


Wenn man einen Mega-Mac kauft, bekommt man einen Gutschein, mit dem der nächste dann nur noch die Hälfte kostet. Ich selbst habe gesehen, daß an jeder McDonalds-Theke in Japan eine Art Counter angebracht ist, an dem Kunden die am betreffenden Tag verkaufte Zahl an Mega-Macs ablesen können.


Aufgrund des enormen Erfolgs will McDonalds die ursprünglich auf den 4.2. befristete Verkaufsaktion verlängern und den Mega-Mac noch mindestens eine weitere Woche anbieten.


Mir selbst wird beim Anblick des Burgers schon schlecht....

1/27/2007

Geld verdienen mit dem 1. Deutschen Japan-Business-Blog (5): Nintendo-Aktie macht Anleger "reich"

Es ist unfaßbar:
Seit meiner Prognose Ende Juli 2006, die Nintendo-Aktie werde in den nächsten Monaten steigen, hat die Aktie eine sensationelle Performance hingelegt.

Stand am 25.07.2006:
20.840 Yen

Stand am 26.01.2007 (also nichtmal ein halbes Jahr später):
34.050 Yen

Ein Plus von 61%!

1/25/2007

Innovation aus Japan (52): Instantnudel-Becher ab sofort wiederverwertbar

Kommt mir das nur so vor oder wird die japanische Industrie immer freundlicher zur Umwelt?

Auch in Europa ist Nissin als Hersteller von Instantnudeln (samt dazugehörigem Plastikbecher) mittlerweile in zahlreichen Supermärkten vertreten. Erst vor einigen Tagen wurde (auch deshalb?) auch in deutschen Medien vom Tode von Momofuku Andos berichtet, der 96 wurde. Der in Taiwan geborene Ando hatte Nissin nach dem 2. Weltkrieg geründet.

Bild: Momofuku Ando, Erfinder der Instantnudel


Umweltbeitrag und neue Einnahmenquelle
„Cup Noodles“ gibt es seit 1971 im Styroporbecher. Ab dem 26. März wird Nissin in Japan als erstes Unternehmen zum einen wiederverwertbare Cups und zum anderen Nachfüll-Päckchen seiner Nudeln anbieten. Ziel: Die Ansprache umweltbewußter Kunden (und natürlich mehr Geld in die Nissin-Kassen).

Ein Nachfüllpäckchen soll 122 Yen (77 Cent/1,25 Franken) kosten, also etwa 33 Yen (21 Cent/34 Rappen) weniger als herkömmliche Instantnudel-Becher, die nach dem Gebrauch weggeschmissen werden müssen.

Bilder: Neue Nissin-Cups und Refill-Päckchen


Die neuen Becher sind abwaschbar und kommen im herkömmlichen Design daher. Aber: Durch eine am Becher zusätzlich angebrachte Plastikfolie können Nudel-Fanatiker eigene Fotos, Bilder usw. an ihre geliebten Nissin-Cups anbringen (!?).

Zusatzinfo
Nissin führt die weltweite Instantnudelindustrie mit 85,7 Milliarden verkauften Portionen pro Jahr an. Die Firma hatte erst im vorletzten Jahr mit einer „Weltraumversion“ ihrer Instantnudelbecher für die japanischen Astronauten in der Raumfähre Discovery für einen Marketing-Coup gesorgt.

1/24/2007

Toyota plant neues ultrabilliges Auto

Wie sicher viele meiner Leser wissen, wird der Megakonzern Toyota trotz einiger Minikrisen (u.a. einige vermeidbare Rückrufe) in diesem Jahr seinen amerikanischen Erzrivalen General Motors als "größter Autobauer der Welt" überholen.

Neue Nummer 1 aus Japan
Im japanischen Geschäftsdenken spielt der Marktanteil eine sehr wichtige Rolle. Aus diesem Grund wird in Japans Medien bereits seit Wochen nicht ohne Stolz darüber berichtet, daß sich dieser Titel auf die Zahl der in 2007 verkauften Autos bezieht.

Konkret wird prognostiziert, daß Toyota in 2007 etwa 9,34 Mill. Autos verkaufen will. GM hatte in 2006 nur 9,09 Mill. Autos abgesetzt und allgemein wird für die Amerikaner keine größere Zahl als bei Toyota für 2007 erwartet.

Toyota mit Legendenstatus
Toyota besitzt als Unternehmen den Status einer Legende. Es wurden bereits ganze Bücher über die Geschichte der Firma geschrieben, auch in deutsch- oder englischsprachiger Literatur sind zB die Produktionsmethoden und Marketingkampagnen der Firma immer wieder Thema.

Es gibt seit 1959 sogar eine Stadt, die nach Toyota benannt wurde, und zwar Toyota-City (Toyota-shi: 豊田市). Nicht schlecht. Toyota-City liegt in der Präfektur Aichi, in der Nähe von Nagoya (wo übrigens auch VW aufgeschlagen hat).

Neues preisgünstiges Auto in Planung
Um seinen Status als effizientester Autobauer der Welt zu halten, muß man sich bei Toyota natürlich andauernd etwas Innovatives einfallen lassen. Die neueste Idee: Die Produktion eines "megabilligen" Autos!

Toyota hat in seiner sehr weiten Produktpalette bislang weder ein ultrateueres Auto (wie etwa VW den Phaeton oder Daimler Chrysler den Maibach) im Programm, noch ein ultrabilliges. Letzteres soll nun geändert werden, besonders um dem Rivalen Renault Paroli zu bieten. Dessen"Logan" wird in den so genannten Emerging Markets (also zB China oder Rußland) für den Spottpreis von etwa 5.000 Euro verkauft und soll dabei wohl auch noch akzeptable Qualität bieten!

Bild: Ultrabillig-Auto Logan von Renault


Meinung
Nach dem Erfolg mit Lexus (zumindest in den USA) und den Toyota-Hybrid-Autos nun also das. Die Firma will den Erfolg des Projekts durch radikale neue Wege in Design, Produktion und bei Bedarf auch im Rahmen der eingesetzten Materialien gehen.

Den Angaben nach soll es nicht das Ziel sein, ein schlechtes Billig-Produkt auf den Markt zu werfen, sondern Kosten entlang des gesamten Entwicklungsprozesses einzusparen und die Effekte den Endkunden weiterzugeben.

Nun ja, wenn das eine Firma kann, dann natürlich Toyota!

1/22/2007

Innovation aus Japan (51): Löst neuartige Fabrik Japans Energieproblem?

Wie jeder weiß, verfügt Japan nicht gerade über eine breite Rohstoffbasis. Das Problem ist bei den zukunftsbesessenen japanischen Politikern, Wirtschaftsführern und auch Medien schon seit Anfang des Industriezeitalters ein "hot topic".

Neue Methode verwandelt Kohle
Das legendäre japanische Ministry of Economy, Trade and Industry (bekannt als METI, Keizaisangyoushou: 経済産業省) und der Megakonzern Kobe Steel können zumindest zur Linderung des Energieproblems beitragen. Die beiden Organisationen planen, im März eine Fabrik in Indonesien hochzuziehen, die ein kleines Wunder vollbringen soll: Die Transformation von Braunkohle in Schwarzkohle!

Braunkohle hat den Angaben nach einen relativ hohen Wasseranteil, ist poröser und daher für die Energienutzung weniger bedeutend als schwärzere Kohle. Mit dem neuen Bearbeitungsprozess wird die betreffende Braunkohle zunächst zerkleinert, dann mit flüssigem Asphalt ummantelt -damit soll das Ansammeln von Wasser verhindert werden- und schließlich in Öl gekocht, um sie zu dehydrieren. Als letzter Schritt werden Briketts geformt.

Weiterer Vorteil (neben dem höheren Energiewert, der in etwa dem von höherwertiger Schwarzkohle gleicht): Die Umwelt wird geschont. Zwei Drittel der Schadstoffe, wie zB Schwefel, Asche usw., werden bei der Verbrennung der neuartigen Kohle im Vergleich zu herkömmlichen Methoden eingespart. Das beim Prozess eingesetzte Öl kann zudem wiederbenutzt werden. Nicht schlecht.

Baldige Nutzung angestrebt
Die neue Firma in einem bekannten Kohlegebiet Indonesiens soll ein erster Testlauf sein. Allerdings zahlen Kobe Steel und das METI jeweils stolze 4 Mrd. Yen (~25,4 Mill. Euro/~ 41,1 Mill. Franken) für dieses Experiment! Die Fabrik wird weltweit einmalig sein und soll in 2008 fertiggestellt sein. Die gewonnene Kohle soll dann vornehmlich nach Japan exportiert werden (klar).

Im Moment importiert Japan sage und schreibe 80 Mill. Tonnen Kohle pro Jahr und leidet unter den weltweiten Kohlepreisen: Diese haben sich seit dem Erwachen des Riesen China seit 2000 glatt verdoppelt!

1/19/2007

Innovation aus Japan (50): "Widerliches Ungeziefer"-Insektenspray ohne Chemie

Wer mal im Sommer eine Zeitlang in Tokyo gewohnt hat (in Hokkaido stellt sich das Problem seltener), wird die typischen Plagen dieser Jahreszeit kennen: Fliegen, Kakerlaken, Spinnen und anderes Getier, das einem das Leben -zusätzlich zur schwülen Witterung- schwer macht.

Gerade in Japan gibt es aus diesem Grund gegen dieses Problem ein ganzes Arsenal an Waffen zu kaufen, vornehmlich aggressive chemische Keulen in allen Farben und Formen. Daß der Einsatz dieser Mittel nicht gerade gesundheitsfördernd und umweltfreundlich ist, ist klar.

Spray ohne Chemie
Als erste japanische Firma hat sich nun deshalb der Konzern Lion (6000 Mitarbeiter mit Hauptsitz in Tokyo) entschlossen, andere Wege zu gehen und ein 100% chemiefreies Insektenspray anzubieten.

Das neue Produkt soll vollkommen gnadenlos "Barusan Iya na Mushi" (バルサン いや~な虫) heißen, also etwa "Barusan-Widerliches-Insekt"! Barusan ist der Name einer Produktfamilie von Lion, ähnlich wie Nivea bei Beiersdorf. Daneben soll es auch geruchfrei und insgesamt für Menschen vollkommen ungefährlich sein.

Funktionsweise
Das Spray wird auf das entsprechende Ungeziefer gesprüht und sorgt dafür, daß es im wahrsten Sinne des Wortes "kaltgestellt" wird: Das Spray arbeitet nämlich auf Eis-Basis! Der Benutzer muß es dazu aus einer Entfernung von 50-60 cm sprühen.

Nach Angaben von Lion existieren von dem Spray zwei Varianten, eine für fliegende Insekten und eine für kriechende. Beide Arten sind ab dem 6.3. in den Supermärkten Japans zu finden. Eine Dose kostet 780 Yen (~4,96 Euro/~8,02Franken).

1/16/2007

Kenwood und Blaupunkt gehen Kooperation ein

Nach langer, langer Zeit mal wieder eine (wenn auch kleine) Nachricht über die Aktivitäten einer deutschen Firma in Japan.

Die zum Bosch-Konzern gehörende Elektronikfirma Blaupunkt (immerhin Erfinderin des Autoradios!) mit Sitz in Hildesheim hat sich zu einem Zusammengehen mit einer japanischen Firma entschlossen.

Die Kooperation mit Kenwood soll ab dem Jahre 2008 erste Früchte tragen und ist auf die Entwicklung portabler Navigationssysteme konzentriert.

Bild: Die Chefs von Bosch und Kenwood (Dr. Thomas links, Herr Kawahara rechts)


Die neuen Geräte sollen besonders einfach zu bedienen sein und innovative Funktionen bieten (typische PR-Floskeln?-man wird sehen).

Momentan planen Kenwood und Blaupunkt, die gemeinsam gebauten Navigationssystem abhängig vom Ländermarkt jeweils getrennt voneinander zu vermarkten.

1/14/2007

McDonalds mit Riesenburger, Natto-Engpass in Japan, Sashimi bei Lawson und Mr. Donut-Rückruf

Heute ist im 1. Deutschen Japan-Business-Blog Tag der Lebensmittel-News.

1. McDonalds mit Japans größtem Burger
Mc Donalds Japan (Website nur in Japanisch) hat seit dem 12.1. den größten Burger des Landes im Programm, den Mega Mac.

Der Monsterburger beinhaltet ganze 4 Rindfleischklöpse und ist in etwa doppelt so groß wie ein BigMac. Unglaublich, siehe Bild.

Bild: McDonalds' MegaMac


Der Mega Mac kostet 350 Yen und ist bei McDonalds bis zum 4.2. im Programm.

2. Sashimi bei Lawson
Quasi als indirekten Kontrapunkt zum neuen Produkt von McDonalds hat sich Japans 24h-Convenience Store-Kette Lawson (Website nur in Japanisch) entschlossen, ab diesen Donnerstag in ausgesuchten Shops das japanische Nationalgericht Sashimi (in Scheiben geschnittenen rohen Fisch) anzubieten.

Als Testgebiet wurde Tokyo ausgesucht. Lawson ist der erste Convenience Store überhaupt, der Sashimi anbietet. Die Kette will damit zum einen ältere Kunden in ihre Läden locken und zum anderen der Supermarkt-Konkurrenz Paroli bieten.

Normalerweise werden Convenience Stores in Japan -das ist "empirisch beweisbar"- eher von jüngeren, männlichen Kunden frequentiert.

Die Preise für das Sashimi (Thunfisch, Makrelen usw.) bewegen sich dabei von 347 bis 399 Yen.

3. Äußerung in Koch-Show verursacht Natto-Engpaß
Ein typisches Gericht unter vielen Gaijin, das Unwohlsein nur beim Gedanken daran auslöst, ist Natto (納豆). Bei mir ist es nicht anders. Natto ist ein japanisches Lebensmittel aus vergorenen Sojabohnen.

Bild: Natto, Schrecken vieler Gaijin


Letzte Woche wurde im japanischen Fernsehen (bei Fuji TV) eine Kochsendung ausgestrahlt, bei der die Behauptung aufgestellt wurde, daß Natto beim Abnehmen sehr hilfreich sei.

Tags darauf vermeldeten Supermärkte in ganz Japan einen Natto-Engpaß: Ganze Massen an Kunden kamen gezielt in die Läden, um sich ihren Anteil am vermeintlichen Fettkiller zu sichern.

Natto-Hersteller (in Japan kontollieren zwei Lebensmittelkonzerne den Markt) sahen sich 3 Tage später sogar gezwungen, Anzeigen in Zeitungen zu schalten. Inhalt: Eine Entschuldigung für die schwierige Lieferbarkeit und den Mangel von Natto in den Supermärkten!

4. Mister Donut ruft Süßigkeiten zurück
Die in Japan sehr erfolgreiche und gleichzeitig größte Doughnut-Kette Mister Donut (mit Sitz in der Präfektur Osaka, Website nur in Japanisch) hat derzeit Schwierigkeiten mit der Produktqualität. Ein Kunde hat sich letzte Woche über einen Fremdkörper in seinem "Mochi Mochi Kurumi" (einer Box mit 5 Doughnutbällen) beschwert.

Als danach weitere solcher Fälle -bei denen kleine Steine im Teig gefunden wurden- an die Öffentlichkeit gelangten, entschied sich Mister Donut zu einem Rückruf. Insgesamt 820.000 Boxen gehen nun wieder zurück an die Firma, ausgeliefert wurden etwa 1,4 Millionen! Mochi Mochi Kurumi ist in keiner der 1.307 Filialen der Kette mehr erhältlich.

Bis zu diesem Zeitpunkt wurden bereits insgesamt 610.000 Boxen verkauft. Mister Donut vermutet, daß die Fremdkörper während der Fertigung in einer seiner Fabriken in der Präfektur Ibaraki aus noch ungeklärter Ursache in den Teig drangen.

Der Vorfall wird zwar untersucht, aber Japaner sind gerade beim Thema Qualität von Essen sehr, sehr empfindlich...

1/11/2007

Innovation aus Japan (49): Nippon Flour entwickelt weltweit erstes süßes Speisemehl

Die Japaner sind ja besessen vom Essen. Ständig wird im Privaten darüber geredet, das Fernsehen ist voller Kochsendungen und viele Japanerinnen können sehr gut kochen (bei Männern ist diese Fähigkeit eher schwach ausgeprägt). Da paßt eine Meldung (eigentlich aus dem letzten Monat) gut ins Bild

Süßes Mehl aus Japan
Nippon Flour Mills (日本製粉株式会社: Nippon Seifun Kabushiki Gaisha) und das National Agricultural Research Center for Tohoku (東北農業研究センター: Touhoku Nougyou Kenkyuujo, Website nur in Japanisch) haben in Kooperation ein neues Produkt entwickelt, das eine weltweite Innovation darstellt: Süßes Speisemehl.

Süßmais ist ja bekannt, aber süßes Mehl eben nicht. Die beiden Firmen geben an, daß ihr Mehl durch eine Mischung aus traditionellen Kreuzzüchtungen und DNA-basierten Bearbeitungsmethoden gewonnen wurde. Das Mehl hat ein hohes Gehalt an Maltose und anderen Zuckerarten.

Baldige Vermarktung
Das neuartige Mehl soll den Angaben nach insbesondere für süße Backwaren, Kuchen und Brote geeignet sein. Während des Backprozesses soll dann kein weiteres Zucker mehr nötig sein.

Nippon Flour will in etwa 2-3 Jahren das neue Speisemehl in Japan vermarkten. Erste Lebensmittel -gebacken mit ihrem neuesten Produkt- will die Firma noch eher auf den Markt bringen.

1/08/2007

Innovation aus Japan (48): Erfindung versteht Pflanzensprache

Nonsens oder interessantes Gadget: Aus Japan gibt es ein neues Produkt, durch das geneigte Japaner die Gefühle ihrer geliebten Pflanzen hören können. Immerhin gibt es eine ähnliche Erfindung für Hunde - und selbige hat sich hierzulande in 2002 sehr gut verkauft. Klar: Die Japaner sind tierverrückt wie kaum ein anderes Volk.

Das weithin unbekannte japanische Elektronikunternehmen e-revolution hat das "Hanakotoba" entwickelt (花言葉, etwa: "Sprechblume") - der federführende Ingenieur war zuvor übrigens auch am Hunde-Übersetzer entscheidend beteiligt.

Das Hanakotoba funktioniert so: Der Blumenliebhaber streichelt die betreffende Pflanze, worauf ein elektronischer Impuls durch einen Draht läuft, der dann an eine kleine Figur weitergegeben wird (s. Bild). Diese spricht dann aus, was die Pflanze womöglich denkt.

Bild: Hanakotoba, die Sprechblume


Die Figur kann die Gefühle der betreffenden Blume mit immerhin 200 Phrasen ausdrücken.
Beispiele:
- Hast du einen Boyfriend?
- Was für ein schöner Tag!
- Laß uns für immer Freunde bleiben!
- Was stehst du da so rum? Ich will mehr Wasser!
- Streng dich an!

Hmmm. Wohl eher Nonsens.

Das Hanakotoba wird in Japan für ca. 4.200 Yen (~27 Euro/~44 Franken) verkauft. Bei einem Hit in Japan wird das Produkt laut e-revolution auch im Ausland vermarktet.

1/05/2007

Keidanren will täglich Nationalflagge und Nationalhymne in japanischen Firmen einführen

Der neue Ministerpräsident Shinzo Abe hat es bereits vorgemacht: Seit einiger Zeit ist in Japan mit patriotischen Tönen im wahrsten Sinne des Wortes wieder ein Staat zu machen. Das berühmteste Schlagwort seiner Wahlkampagne aus dem letzten Jahr ist das Ziel des Utsukushii Nihon (美しい日本), des "schönen Japan". Da Abe nie genau erklärt hat, was er damit meint, kann man diesen Begriff wohl in die Phrasenkiste der Geschichte packen.

Keidanren schlägt patriotischen Kurs ein
Am 1.1. schlug der Nihon Keidanren (日本経団連), Japans mächtigste Industrielobby, rhetorisch in seinem vielbeachteten "Nihon Keidanren Report" rhetorisch in dieselbe Kerbe.

Die Organisation hat seit Mai 2006 einen neuen Chef: Fujio Mitarai, mittlerweile legendärer Vorsitzender von Canon. Mitarai verlangt die -oftmals als nationalistisch eingestuften- neuen Maßnahmen im japanischen Schulwesen zur Hebung des Patriotismus-Gefühls auch auf Privatfirmen zu übertragen.

Forderung nach täglicher Dosis Nationalgefühl
Man muß sich das mal in Deutschland vorstellen. Besonders in Bezug auf nichtstaatliche Wirtschaftsbetriebe verschließt sich zumindest mir der Nutzen eines solchen Vorgehens und erinnert mehr an kommunistische Zeiten.

Der Keidanren schlägt tatsächlich vor, daß japanische Firmen die Nationalflagge (日の丸:Hinomaru) hissen und daß die Mitarbeiter die Nationalhymne (君が代: Kimigayo) singen - und zwar täglich! Dieselbe Forderung wird bei der Gelegenheit auch für behördliche Gebäude, Sportereignisse und andere öffentliche Orte erhoben!

Weitergehende Forderungen
Damit soll aus Japan eine "Nation der Hoffnung" werden. Der Report (140 Seiten) beinhaltet weitere solcher salbungsvoller Phrasen. Die Erziehung der Bevölkerung soll dahin gehen, daß Japans Geschichte, Kultur und und Traditionen stärker betont werden sollen.

Daneben soll etwa Artikel 9 der japanischen Verfassung umgeschrieben werden: In diesem Teil ist Japan seit dem 2. Weltkrieg als pazifistischer Staat definiert! Was diese Forderung in einer Schrift einer Unternehmensvereinigung zu suchen hat, ist mir schleierhaft.

Mitarai war 23 Jahre in den USA für Canon America beschäftigt und soll japanischen Kommentatoren zufolge stark von Ronald Reagan und dessen "Strong America"-Politik beeinflußt worden sein. Das merkt man mMn auch...

Zusatzinfos
1)
Diese neue Ausrichtung des Keidanren kann auch etwas mit einer Kampagne zu tun haben, die die Lobby mittlerweile gegen westliche Firmen in Japan fährt. Mein Blog-Bericht dazu ist hier.
2)
Der Keidanren repräsentierte zur Jahresmitte 1.351 Einzelunternehmen, 130 Industrieverbände und 47 regional organisierte Wirtschaftsvereinigungen - also mehr oder weniger die gesamte japanische Wirtschaft!