9/30/2006

Japanische Regierung gibt Pleite-Unternehmen 2. Chance

Am Freitag hat das japanische Wirtschaftsministerium METI (Keizaisangyoushou: 経済産業省)bekannt gegeben, daß es sich für japanische Unternehmen stark machen will, die pleite gegangen sind.

Die dem Ministerium unterstehende Small and Medium Enterprise Agency plädiert für ein Kredit- und Darlehensprogramm für kleine und mittlere Firmen, die in einem ersten Anlauf gescheitert sind und nun nochmal neu starten wollen! Wie auch in Deutschland ist dieser Unternehmenstyp in Japan das Rückgrat der Volkswirtschaft.

Neben finanzieller Hilfe wird diesen Unternehmen auch andere Hilfe bereitgestellt: So sollen sich Buchhalter, Steuerberater und Anwälte auch um administrative Belange kümmern und den Erfolg beim 2 Versuch sicherstellen. Zu diesem Zweck sollen über ganz Japan hinweg insgesamt 280 Beratungsstellen eingerichtet werden.

Die Small and Medium Enterprise Agency möchte dazu demnächst bei der Regierung um ein Budget von insgesamt 1,4 Mrd. Yen (~93,6 Mill. Euro/~148 Mill. Franken) bitten.

Von so einem Programm -ausgerichtet auf KMU- habe ich aus Europa noch nie gehört. Keine schlechte Idee..

9/29/2006

Japan im World Economic Forum-Ranking auf Platz 7 - vor Deutschland

Die japanische Wirtschaft erholt sich - das ist seit einigen Monaten bekannt.

Jetzt hat sich Japan auch im jährlichen Ranking des World Economic Forum stärker gezeigt. In der Rangliste der Organisation wird die Wettbewerbsfähigkeit von insgesamt 125 Nationen abgebildet.

Sprung nach vorne
Letztes Jahr war Japan in der Statistik noch auf Platz 10, für 2006 allerdings ist ein Sprung immerhin auf Platz 7 gelungen. Nr. 8 ist Deutschland, auf Platz 1 liegt die Schweiz! Das WEF sieht als Gründe mehr F&E der japanischen Bemühungen, die gute Ausbildung der Arbeitskräfte und herausragende Produktionsmethoden in der Industrie.

Das WEF hat im Report zu seiner Rangliste die langsame, aber stetige Erholung der japanischen Wirtschaft insgesamt gelobt.

Kritik und Verbesserungsvorschläge
Auf der anderen Seite wurde die hohe Staatsverschuldung kritisiert, bei der Japan den traurigen Platz 1 einnimmt.

Als Gegenmaßnahmen schlägt das WEF höhere Mehrwertsteuern (bzw. Verbrauchsteuern), eine Konsolidierung der staatlichen Finanzen und eine Kürzung von Ausgaben vor. Dazu seien Reformen im Gesundheitsbereich und bei den sozialen Sicherungssystemen notwendig.

Demnächst steht wieder ein neuer Tankan-Bericht an. Aber alle Zeichen stehen bereits jetzt auf weiteres Wachstum in Japan, gut so!

Zusatzinfos
Die Rangliste im einzelnen (2006/2007):
1. Schweiz
2. Finnland
3. Schweden
4. Dänemark
5. Singapur
6. USA
7. Japan
8. Deutschland
9. Niederlande
10. Vereinigtes Königreich
11. Hong Kong
12. Norwegen
13. Taiwan,China
14. Island
15. Israel
16. Kanada
17. Österreich
18. Frankreich
19. Australien
20. Belgien

9/28/2006

Überalterung Japans (6): Qualifizierte Ausländer sehr erwünscht

Am Freitag hat das japanische Justizministerium in Tokyo eine hochinteressante Pressekonferenz abgehalten, die für die nach qualifizierten Arbeitskräften darbenden Firmen im Lande ein grundsätzlich positives Signal ausstrahlen sollte.

Eine Arbeitsgruppe des Ministeriums hat -ein Novum für Japan- die Empfehlung ausgegeben, Arbeitskräfte ins Land zu lassen! Zumindest wenn diese einem bestimmten Qualifikationsniveau entsprechen.

Grund: Die Überalterung des Landes und die damit einhergehende "Entvölkerung". Es wird geschätzt, daß bis 2050 nur noch 100 Mill. Menschen in Japan leben und nicht mehr ca. 130 wie jetzt!

Der der Arbeitsgruppe vorstehende Vize-Justizminister Taro Kono plädiert dafür, daß einhergehend die (nach Schätzungen sechsstellige) Zahl der "illegalen Ausländer" in Japan reduziert werden sollte. Damit soll u.a. die Krimininalitätsrate gesenkt und gleichzeitig die Akzeptanz der "legalen Ausländer" in der Bevölkerung erhöht werden.

Bild: Der Federführende, Vizejustizminister Kono


Die erwartete Qualifikation schließt u.a. ausreichende Japanisch-Kenntnisse ein! Kono hat in diesem Zusammenhang kritisiert, daß Ausländern japanischer Herkunft rechtlich bevorzugt behandelt werden: So würden etwa deren Kinder oftmals die Schule nicht abschließen, weil keine Japanisch-Kenntnisse vorhanden seien!

Die Arbeitsgruppe hat sich auf keine absolute Zahl und keinen Prozentwert an erwünschten ausländischen Arbeitskräften festgelegt. In einem Bericht im Mai hatte das Justizministerium noch vorgeschlagen, daß die Quote an Ausländern in Japan nicht mehr als 3% betragen dürfe.

Im Moment liegt diese Zahl bei 1,2%.

9/25/2006

Nissan weiht Japans größte Teststrecke ein - nach deutschem Vorbild

Nissan hat vor einigen Tagen die Arbeiten an einer Highspeed-Teststrecke beendet, die gleichzeitig die größte in ganz Japan ist!

Die Länge der Strecke beträgt 8,1 KM. Dabei wird ein Gebiet von über 7 Mill. Quadratmetern erfasst! Klar, daß dieser Bau in Hokkaido zu finden ist (in einer winzigen Ortschaft namens Rikubetsu/Website nur in Japanisch).

Teststrecke für Luxuslinie
Die Nissans können auf der Strecke mit maximal 300 KM/h gefahren werden. Die Firma plant, hier insbesondere die Infiniti-Modelle (die Luxusmarke Nissans) auszutesten. Daneben sollen hier elektonische Systeme zur Unterstützung von Fahrern und ITS (Intelligent Transport Systems)-Technologien erprobt werden.

Design wie deutsche Autobahn
Nissan hat die Teststrecke nach dem Vorbild der deutschen Autobahn designt. Um deren Bedingungen möglichst realitätsgenau nachzustellen, wurden insgesamt 14 verschiedene "künstliche" Beschaffenheiten wie etwa kleine Bodenwellen eingebaut!

Der Bau hat die Firma insgesamt 3,2 Mrd. Yen (~215 Mill. Euro/~340 Mill. Franken) gekostet.

9/24/2006

Innovation aus Japan (26/27): 2 neue High-Tech-Rollstühle

In Japan wurden in den letzten Wochen 2 verschiedene neuartige Rollstühle entwickelt, die beide jedoch mit pfiffigen innovationen aufwarten können.

Innovation 1: Rollstuhl mit eingebautem WC
Was einfach und einleuchtend klingt, hat 6 Jahre (!) gedauert: Die Entwicklung eines elektrischen Rollstuhls mit eingebautem WC! Die Neuheit stammt von Japan Oasis (Website nur in Japanisch), einem kleinen Venture-Unternehmen aus Nagasaki.

Die Benutzer müssen allerdings spezielle Hosen und Unterwäsche tragen, damit der Stuhl auch funktioniert. Dann wird das "Geschäft" wie üblich erledigt und durch eine Öffnung im Sitz entsorgt.

Bild: Rollstuhl von "Japan Oasis"


Anschließend sorgt ein Spritzsystem für das Waschen des Hinterteils, das auch noch einen angenehmen Duft mitausstößt! Abgeschlossen wird die Angelegenheit durch das Trocknen des Hinterteils mithilfe eines speziellen Föns!

Insgesamt kann man natürlich viel weniger an Arbeit für Pflegekräfte und ein Mehr an Freiheit und Selbständigkeit für die Benutzer erwarten.


Innovation 2: Rollstuhl mit 360-Grad-Kamera für mehr Sicherheit
Rollstuhlfahrer leben gefährlich. Natürlich gilt das besonders für Tokyo, das wohl sicher zu den in dieser Beziehung unfreundlichsten Großstädten der industrialisierten Welt gehört.

Das Japan National Institute of Advanced Industrial Science and Technology und das National Rehabilitation Center for Persons with Disabilities haben in einer Kooperation einen neuen Rollstuhl entwickelt, der für mehr Sicherheit für Fahrer derselben sorgen dürfte.

Der Rollstuhl hat als Besonderheit eine 360-Grad-Kamera, die die Umgebung um den Fahrer herum kontrolliert und auch tote Winkel erfasst!

Bilder: Intelligenter Rollstuhl und 360-Grad-Kamera


Laufend werden 3D-Informationen der unmittelbaren Umgebung gesammelt, um Kollisionen und andere Mißgeschicke mit dem Rollstuhl zu vermeiden! Die Kamera merkt auch, wenn der Fahrer sich ungewöhnlich bewegt (zB bei einem plötzlichen Anfall). In dem Fall kann der Rollstuhl eine Warnung an eine externe Stelle senden, um so dem Fahrer in einer Notlage beiseite stehen zu können!

Bild: Sicht der 360-Grad-Kamera (zum Vergrößern anklicken)


Die beiden Firmen haben auf das Konzept von Risikokontrollsystemen aus der Autoindustrie zurückgegriffen, die auch dort Unfälle elektronisch vermeiden helfen.

Der neue Rollstuhl ist "live" nächste Woche bei einer Messe in Tokyo (2006 Home Care and Rehabilitation Exhibition) zu bewundern.

Es steht noch nicht fest, wann er kommerziell vermarktet wird. Prinzipiell auch bei diesem Rollstuhl kein Problem, sowas in Europa zu verkaufen...

9/21/2006

Indischer Pharmaproduzent baut Japan-Filiale auf

Die Lage bei den ausländischen Direktinvestitionen in Japan ist wie gerade gestern gebloggt sehr schlecht.

Da wird der Markteintritt von Indiens immerhin fünftgrößtem Pharmazeutikaproduzenten wohl wenig an der Statistik schönen können.

Ich bringe dieses Beispiel trotzdem, da ich in den letzten Monaten nur selten von einer deutschen/österreichischen/schweizerischen Firma gehört habe, die ähnliches in Japan "gewagt" hat.

Gerne würde ich mehr über Unternehmen aus diesen Ländern berichten...

Indischer Pharmariese wagt sich nach Japan
Zydus Cadila (mit Hauptsitz in Ahmadabad) jedenfalls hat am 4. September eine Japan-Zweigniederlassung in Tokyo gegründet, mit dem Ziel der Vermarktung ihrer Generika in Japan innerhalb von 2 Jahren. Der japanische Ableger (Zydus Pharma Inc.) soll innerhalb der nächsten 6 Monate mit klinischen Tests für den hiesigen Generika-Markt beginnen.

Die Produktpalette umfasst zum Beginn 20 Artikel, u.a. Schmerzmittel.

Umsatzsteigerungen und Kooperationen geplant
Zydus exportiert bereits von Indien aus Produkte nach Japan, womit die Firma immerhin 500.000 US-Dollar pro Jahr umsetzt. Die Japan-Filiale soll bis 2019 dagegen 5 Mill. US-Dollar jährlich umsetzen.

Geplant sind dazu auch Kooperationen mit japanischen Konkurrenzunternehmen, etwa im Marketing oder zum Zwecke der gemeinsamen Forschung.

9/20/2006

Ausländische Investitionen in Japan sinken trotz Koizumi-Ankündigung

In 2003 hatte Ministerpräsident Koizumi mit einer interessanten Bemerkung zumindest in der Geschäftswelt für einen Coup gesorgt: Er kündigte an, die ausländischen Direktinvestitionen in Japan bis zum Jahre 2006 verdoppeln zu wollen.

Die nun vom japanischen Finanzministerium (Zaimushou 財務省) herausgegebenen Zahlen zeigen jedoch genau das Gegenteil an...

Ausländische Investitionen in Japan sinken
In der ersten Hälfte des Jahres jedoch haben Gaijin 1,3 Billionen Yen (~8,76 Mrd. Euro/~13,91 Mrd. Franken) mehr aus Japan abgezogen, als sie investiert haben! Dieses ist nun nach Angaben des Finanzministeriums -im Halbjahreszeitraum gerechnet- zum zweiten Mal hintereinander passiert.

2 Megakonzerne zogen sich aus Japan zurück
Unter anderem hatte im Frühjahr GM Anteile an Suzuki im Wert von 230 Mrd. Yen (~1,55 Mrd. Euro/~2,46 Mrd. Franken) veräußert. Vodafone hatte kurz danach sein Japan-Geschäft an Softbank weitergegeben, und zwar für den Kaufpreis von 1,7 Billionen Yen (~11,45 Mrd. Euro/~18,19 Mrd. Franken) .

Meinung
Man kann es sehen, wie man will: Ist Japans Anziehungskraft auf ausländische Unternehmen einfach nur katastrophal schlecht, hat das Land diese ob des riesigen Binnenmarkts nicht nötig oder soll man die Lage als brachliegendes Potential für die Zukunft sehen?

Die Fakten sprechen eine klare Sprache:
In 2003 zog Japan ausländische Direktinvestitionen von 6,2 Mrd. US-Dollar an. Zum Vergleich die Zahl für Deutschland: 11,3 Mrd. US-Dollar. Die USA brachten 39,9 Mrd. US-Dollar ins Land und Frankreich sogar vorbildliche 47,8 Mrd. US-Dollar!

Klar, daß die japanische Regierung bei solchen Zahlen schlucken muß. In der Zukunft kann es für Japan nur bergauf gehen...

9/19/2006

Überalterung Japans (5): Altersheimbetreiber mit Problem bei Personalrekrutierung

Die japanische Wirtschaft erholt sich ja gerade kräftig. Zumindest regional steigen die seit Jahren sinkenden Immobilienpreise etwas (etwa in Tokyo, Osaka und Nagaoya wurde dieses gerade in dieser Woche gemeldet!) , die Deflation schwächt sich ab, die Arbeitslosenzahlen sinken etc. etc.

Gute Position für Arbeitssuchende
Der letzte Punkt ist besonders für kleine und mittlere Unternehmen, die für Absolventen, Arbeitssuchende etc. wenig "sexy" sind, ein Problem: Diese können sich im munteren japanischen Arbeitsmarkt 2006 die passende Stelle fast frei aussuchen!

Schlechte Lage bei der Versorgung von älteren Pflegebedürftigen
In der Yomiuri Shimbun habe ich heute einen Artikel gelesen, in dem die schlechte Lage bei der Rekrutierung von Pflegekräften in Altersheimen im besonderen thematisiert wird.

Diese gelten bei Arbeitssuchenden als nicht besonders attraktiv. Kein Wunder also, daß Japan mit den Philippinen ein Abkommen geschlossen hat, unter dem 1.000 Pflegekräfte ins Land kommen könnten. Hier habe ich darüber bereits gebloggt.

Im Artikel steht, daß das Verhältnis von Jobs zu Jobsuchenden im "Care Sector" bei 2,03:1 steht (Zahl für Juni 2006) - doppelt so viel wie in anderen Industrien.

Selbst moderne und neue Einrichtungen mit Problemen
Das größte Altersheim Japans, das Egota no Mori, das nächsten Frühling in Nakano-ku in Tokyo eröffnet werden soll, klagt ebenfalls über einen Mangel an Bewerbern. Von 330 zu besetzenden Stellen im neuen Haus sind noch 280 offen!

Der Betreiber des Altersheims hält diverse Veranstaltungen für potentielle Bewerber ab, aber ganz offensichtlich mit wenig Erfolg.

Das Japanese Council of Senior Citizens hat daneben festgestellt, daß 60% der unter dieser Organisation stehenden Altersheime unter einem Mangel an Pflegekräften leidet. Das Council hat immerhin 18.000 Mitgliedsunternehmen, die insgesamt 360.000 Menschen beschäftigen!

Meinung
Ehrlich gesagt, verstehe ich diese Aufregung nicht. Die Arbeit mit Älteren übt ganz offensichtlich wenig Faszination besonders unter japanischen Jugendlichen aus.

Die Anzahl von 1.000 neuen Arbeitnehmern aus den Philippinen für diesen Sektor ist fast lächerlich klein und selbst diese Zahl war noch hart umkämpft.

Trotzdem ist die Bezahlung für potentielle Arbeitskräfte (als möglicher Ausgleich und Motivation) in diesem Sektor meiner Meinung nach nah an der Grenze zur Unverschämtheit:

In Japan verdiente in 2005 ein Arbeiter in der Industrie in der Stunde durchschnittlich 1.830 Yen (~12,26 Euro/~19,48 Franken).

Dagegen liegt der Lohn bei einer Pflegekraft in einem Altersheim bei 1.210 Yen (~8,10 Euro/~12,88 Franken)! Sind diese ausschließlich mit Hausbesuchen beschäftigt, sinkt die Vergütung sogar auf durchschnittlich 1.142 Yen (~7,65 Euro/~12,16 Franken).

Wer sich da wundert?

9/18/2006

Innovation aus Japan (25): Recyclebare Verpackungscontainer zum Mehrfachgebrauch

Für Privatpersonen nicht so spannend, aber diese Nachricht dürfte für viele Manager -etwa im verarbeitenden/produzierenden Gewerbe oder im Handel- trotzdem interessant sein.

Fuji Xerox und Starway Co. (Spezialhersteller mit Sitz in Tokyo) haben am Dienstag letzter Woche die Entwicklung eines neuen Produktes bekannt gegeben.

Es handelt sich dabei um eine neue Art an Verpackungscontainern, die zunächst Fuji selbst für den innerjapanischen Vertrieb seiner Produkte nutzen will.

Höhere Wiederbenutzungsrate
Das Besondere: Wurden solche Kartons zuvor nur etwa 2x benutzt und dann entsorgt, ist nun der bis zu 100fache Einsatz samt Möglichkeit des darauffolgenden Recyclings möglich. Effekte: Kostenersparnisse und ein Beitrag zum Umweltschutz!

Massive Kostenersparnisse und Umweltschutzeffekte
Der Verbrauch an dieser Art von Verpackungsmaterial geht für Fuji bis zum Jahre 2010 somit um 1.294 Tonnen (26 Prozent) zurück. Die entsprechenden Anschaffungskosten werden im selben Zeitraum um 55 Prozent gesenkt.

Durch die Recycle-Fähigkeit erwartet Fuji eine Senkung der Karbondioxid-Ausstösse, die bei der Produktion der Containerboxen anfallen, um 658 Tonnen. Dazu fallen immerhin 0,82 Tonnen weniger Nitrogen-Oxid-Emmissionen an (jeweils bis 2010).

Features
Die Firmen haben es geschafft, das Gewicht der Transport-Boxen auf 3,1 Kilo zu drücken (zuvor waren die eingesetzten Kartons 5 Kilo schwer) und die Faltbarkeit zu erhöhen, ohne die Qualität zu verschlechtern.

Dazu wurde ein neues Tracking-System auf RFID-Basis entwickelt, mit dem der Aufenthaltsort der Container jederzeit online verfolgt werden kann.

Bild: RFID-Chip

Die Container sind für Fuji-Produkte angepasst. Allerdings haben Fuji und Starway bereits eine Patentanmeldung in Japan eingereicht.

Eventuell ergibt sich so die Möglichkeit, auch für interessierte europäische Firmen an den positiven Kosten- und Logistikeffekten teilzuhaben...

9/17/2006

Japanische Regierung mit hoher Meinung von Taxifahrern

Die japanischen Taxifahrer sind die höflichsten, adrettesten und korrektesten der Welt. Und das, obwohl seit einer umfassenden Liberalisierung (mehr Konkurrenz) vor einiger Zeit alle Fahrer mit zT drastischen Umsatzeinbußen zu kämpfen haben.

Taxifahrer als menschliche Meinungsbarometer
Was es so nicht im Westen gibt:
Die japanische Regierung führt professionelle Umfragen zur Lage der Wirtschaft durch, die ua auf den Meinungen von Taxifahrern basiert!

Hintergrund: Taxifahrer werden als geeignete menschliche "Sensoren" betrachtet, die das wirtschaftliche Klima im Lande besonders gut einschätzen können. Andere Berufe, die im "Economic Watchers Survey" befragt werden, sind zB Verkäufer, Kellner, Friseure, Mitarbeiter in Personalagenturen usw. Gar nicht so dumm.

Anstieg des Diffusionsindex im August
Der Diffusionsindex, der die wirtschaftliche Laune in Japan anzeigen soll, stieg im August von 48,4 auf 50,2. Dieses war der erste Anstieg in immerhin 5 Monaten. Wieder ein kleines Zeichen für das Wiedererstarken der japanischen Wirtschaft.

Der Index hat sich in 9 der 11 im Rahmen der Umfrage erfassten Regionen verbessert. In Japans südlichster Region Kyushu ist der Index gleich geblieben und nur in Nord-Kanto wird die Stimmung in der Wirtschaft als schlechter angesehen.


Zusatzinfos
Die Umfrage wird monatlich unter 2.050 Menschen durchgeführt. Der erste "Economic Watchers Survey stammt vom Jahre 2000.

Es werden sechs Fragen gestellt. Beispiel: "Denken Sie, daß die Wirtschaft sich in 2-3 Monaten eher verbessert oder verschlechtert?"

Die Regionen, in denen das Survey durchgeführt wird: Hokkaido, Tohoku, Kanto-Nord, Kanto, Süd, Tokai, Hokuriku, Kinki, Chugoku, Shikoku, Kyushu und Okinawa.

9/14/2006

Sinojapanischer Handel mit neuem Rekord in erster Jahreshälfte 2006

Das siebte Mal hintereinander hat das chinesisch-japanische Handelsvolumen (Im- und Exporte, auf Halbjahresbasis) für die ersten sechs Monate des Jahres für einen Rekord gesorgt.

Das Handelsvolumen stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 9,9% auf 99,2 Mrd. US-Dollar!

Exporte nach China stark gestiegen
Japans Exporte nach China (Januar bis Juni) stiegen sogar im achten Jahr hintereinander auf 42,8 Mrd. US-Dollar (+15,3%). Darunter waren besonders Elektronikartikel (+17,4% auf 11,1 Mrd. US-Dollar), Autoteile (+43,1%!) und Motoren und Turbinen(+36,7%) beliebt.

Importe schwächer gewachsen
Demgegenüber hat sich die Wachstumsrate von chinesischen Importen in Japan auf 6,1 % verlangsamt (Wert immer hin noch 56,3 Mrd. US-Dollar). Die hungrige chinesische Wirtschaft braucht scheinbar etwa das produzierte Stahl (-41,5%) und die Kohle (-12,9%) selbst.

Insgesamt neuer Rekord erwartet
Japans Außenhandel mit China macht 16,8% des Außenhandels insgesamt aus. Es wird erwartet, daß 2006 insgesamt ein Rekordjahr für den sinojapanischen Handel wird und das entsprechende Volumen die 200 Mrd. US-Dollar-Grenze übersteigt!

Es scheint fast so, als würde die Zankerei um Koizumis Yasukuni-Besuche keinen Einfluß auf die wirtschaftlichen Beziehungen haben...

9/13/2006

Credit Suisse Japan will M&A-Geschäft erweitern und reiche Japaner als neue Zielgruppe

Die Credit Suisse Group bzw. deren Japan-Tochter (Website nur in Japanisch) hat in der Nihon Keizai Shimbun zum wiederholten Male eine Ausweitung des Japan-Geschäfts angekündigt.

Reiche Senioren Japans anvisiert
Nach Angaben von Credit Suisse nimmt die Firma in der Vermögensverwaltung von "reichen" Privatkunden weltweit Rang 3 ein. In Japan ist dieser Geschäftsbereich von Credit Suisse noch unerschlossen. Das soll sich nach Unternehmensangaben demnächst ändern.

Doch zunächst soll eine Analyse von Geschäftspotentialen vorausgehen, die besonders im Hinblick auf die Überalterung der japanischen Gesellschaft gesehen wird (Stichwort: "Silver Market Japan").

Ausbau des M&A-Geschäfts
Daneben will Credit Suisse Japan sein Geschäft mit Mergers and Acquisitions ausbauen und japanischen Unternehmen bei solchen Operationen beraten.

Credit Suisse Japan hat erst kürzlich in der spektakulären
Übernahmeschlacht zwischen Oji Paper und Hokuetsu Paper Mills der letztgenannten Firma geholfen, die Übernahme durch Oji zu verhindern.

Zusatzinfos


1)
Zum allgemeinen M&A-Markt Japan habe ich erst kürzlich hier bereits ausführlich gebloggt.

2)
Ich habe an dieser Stelle im Juli über vorhergegangene Expansionpläne Schweizer Investmentriesen in Japan berichtet.

9/12/2006

Innovation aus Japan (24): Kalzium-Brot von Yamazaki

Dieses neue Produkt ist jetzt nicht ganz so spektakulär wie die sonst von mir bebloggten Neuerscheinungen aus Japan, aber gar nicht so uninteressant.

Der japanische Lebensmittelgigant Yamazaki Baking Ltd. bringt am Freitag dieser Woche ein neues Produkt heraus.

Dabei handelt es sich um eine neue Art von Toastbrot, das der Gesundheit besonders zuträglich sein soll.

Brot mit extraviel Kalzium
Yamazaki hat eine Brotsorte entwickelt, in der pro Scheibe 220 mg Kalzium (aus Milch gewonnen) enthalten sind. Dieses ist in etwa die Menge an Milch, die in einer Flasche des Getränks enthalten ist.

Bild: Kalziumbrot von Yamazaki

Dazu hat Yamazaki das Brot mit Vitamin D angereichert, damit der Körper das enthaltene Kalzium besser aufnehmen kann.

Das Kalziumbrot wird in ganz Japan verkauft und ist in 2 Varianten erhältlich (6 Scheiben oder 3 Scheiben). Die große Packung wird für 210 Yen (~1,40 Euro/~2,22 Franken), die kleine für 105 Yen (~0,70 Euro/~1,11 Franken) verkauft.


Zusatzinfo
Yamazaki Baking ist neben Japan u.a. auch in den USA, Europa (nur in Frankreich) und Ostasien präsent und produziert neben Brot auch verwandte Produkte wie Süßgebäck .

Das Unternehmen beschäftigt insgesamt über 16.000 Mitarbeiter.

Link: Versandhändler Otto will Japan-Aktivitäten verstärken

Interessante News über eine deutsche Firma in Japan: So will der Otto-Versand (der letzte Mohikaner in seiner Branche in Japan) seine Aktivitäten hierzulande ausweiten.

Alles weitere ist in diesem aktuellen Artikel der "Welt" nachzulesen, den ich gerade gefunden habe:
Welt-Artikel zu Otto-Expansion in Japan

9/11/2006

Japan schließt neues (fast revolutionäres) Freihandelsabkommen ab

Japan verstärkt in den letzten Jahren seine Bemühungen, den Handel insbesondere mit seinen asiatischen Partnerländern zu verstärken.

Als mächtigstes Instrument bieten sich da staatliche Freihandelsabkommen an. Bereits jetzt hat Japan solche Vereinbarungen mit Singapur, Mexiko und zuletzt Malaysia geschlossen. Indien folgt in Kürze.

An dieser Stelle
hatte ich bereits kurz darüber gebloggt.

Neues Abkommen mit den Philippinen
Am vergangenen Samstag unterzeichneten Ministerpräsident Koizumi und seine philippinische Amtskollegin Macapagal-Arroyo einen Vertrag, der ein neues Freihandelsabkommen zwischen den beiden Ländern ermöglicht.

Als wichtigste Punkte gelten die Reduktion von Zöllen (im Wert von bis zu 94% des Handelsvolumens) und erleichterte Möglichkeiten des Zugangs zum japanischen Arbeitsmarkt für Philippinos mit "Gesundheitshintergrund".

Umstrittene Arbeitsmarktregelung
Dieser letzte Punkt war lange umstritten. Im japanischen Gesundheitswesen (Krankenhäuser, Altenheime usw.) herrscht seit langem ein Mangel an qualifizierten Pflegekräften. Unter dem neuen Freihandelsabkommen wird es einer festgelegten Anzahl von Philippinos möglich, als Krankenschwester o.ä. nach Japan einzuwandern.

Dazu müssen die Bewerber von Japan gestellten Qualifikationen und Bedingungen genügen oder in Japan selbst eine geeignete Ausbildung bestehen.

Novum in der japanischen Geschichte
Gerade heute hat das japanische Wirtschaftsministerium
Ministry of Economy, Trade and Industry (bekannt als METI, Keizaisangyoushou: 経済産業省) beschlossen, in einem ersten Schritt immerhin 1.000 solcher Pflegekräfte ins Land zu lassen.

Zusatzinfos
1)
Japan gilt zurecht als sehr rigide, was seine Einwanderungspolitik angeht. Solch eine Öffnungsklausel für ausländische Arbeitskräfte wurde noch nie zuvor angewandt. Die Philippinen und Japan lagen seit einiger Zeit wegen dieses Details im Clinch, da die Philippinen mehr Arbeitskräfte entsenden wollten. Die Unterzeichnung des Abkommens wurde deswegen bereits zweimal verschoben!

2)
Japan ist der größte Gläubiger der Philippinen. Nach Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen 1983 wurden 9,4 Mrd. US-Dollar nach Manila gepumpt. Damit gingen 51% aller ausländischen Kredite und Darlehen des Landes auf das Konto Japans!

9/10/2006

Kostenlose Start-Up-Büros in Japan

Japan gilt ja im Ausland oftmals noch immer als eher verschlossener Markt, gerade bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen.

Vorurteil ohne Basis
Abgesehen davon, daß bereits einige hundert KMU aus Deutschland, Österreich und der Schweiz schon seit Jahrzehnten in Japan physisch präsent sind und ordentlich Geld verdienen (oftmals ohne schlafende Hunde -die Konkurrenz daheim- zu wecken), hat sich die japanische Seite in letzter Zeit bewegt.

Vor 2 Jahren hat Ministerpräsident Koizumi gefordert, die -im internationalen Vergleich enorm niedrigen- ausländischen Direktinvestitionen in Japan zu verdoppeln. Daraus wird zwar nichts, aber die Signalwirkung ist angekommen.

Viele ausländische Unternehmen wissen gar nicht, daß in Japan ein regelrechter Wettbewerb unter den 47 Präfekturen des Landes um Auslandsinvestoren herrscht. Angeboten werden etwa Steuererleichterungen, verbilligte Immobilien und Hilfen beim Aufbau der Japan-Filiale.

Saitama mit relativ neuem Angebot
Jede Präfektur hat solch ein Unterstützungsprogramm für ausländische Firmen zu bieten. Als Beispiel habe ich mir mal Saitama ausgesucht, die ihr Angebot im Mai diesen Jahres eingeführt haben.

Die Saitama-Präfektur hat 7 Millionen Einwohner, in der Hauptstadt Saitama wohnen 1 Million Menschen Menschen.

Interessant für potentielle Investoren: Die Präfektur liegt neben Tokyo. So ist die zentrale Station Shinjuku genau 27 Minuten entfernt von den Büros, die Saitama ausländischen Firmen anbietet. Für Tokyoter Verhältnisse ist das sehr schnell.

Kostenlose Räumlichkeiten für Newcomer und Alteingesessene
Die Büros sind im Saitama Business Support Center (SBSC) organisiert, einem "Inkubator" nur für nichtjapanische Firmen, die folgendes auszeichnet:
- Interesse an einer Direktinvestition in Japan
- Interesse an Geschäften in Japan
- Interesse, ein bereits bestehendes Japan-Geschäft nach Saitama auszuweiten

Das Saitama-Angebot ist somit nicht nur für Newcomer gedacht!

Nach einer Bewerbung beim SBSC (zu 100% im Besitz der Präfekturregierung) kann eines der beiden Büros im Inkubator bezogen werden.

Ein Büro ist 11 qm gross und komplett eingerichtet: Möbel, Internetanschluß, Telefon, Fax, ein Extraraum für Meetings usw. Der Service ist bis zu 6 Monaten nutzbar und so gut wie kostenlos (lediglich 10.000 Yen pro Monat Verwaltungsgebühr).

Umfangreiche und fast kostenlose Hilfe beim Aufbau des Japan-Geschäfts
Genau so wichtig: Im SBSC arbeiten Sekretärinnen, die mehrere Sprachen sprechen und für Back-Office-Tätigkeiten eingesetzt werden können! Dazu hilft die Präfektur bei der Personalrekrutierung, der Kontaktaufnahme zu Universitäten und anderen Organisationen, der Geschäftspartnersuche und dem Beziehen geeigneter Immobilien nach der Start-Up-Phase!

Der Saitama-Inkubator arbeitet übrigens eng mit der offiziellen japanischen Außenhandelsorganisation JETRO zusammen, die ähnliche Services präfekturübergreifend in ganz Japan anbietet.

Gute Chancen für europäische Unternehmen zur Kostenersparnis
Im Moment hat man übrigens sehr gute Chancen, einen solchen Platz zugewiesen zu bekommen. Die Angebote sind noch relativ unbekannt und die Betreiber solcher Inkubatoren sind Bewerbern gegenüber sehr aufgeschlossen.

Eine gerade für kleine Unternehmen und "Einzelkämpfer" hochinteressante Möglichkeit, sich nicht nur in Japan physisch niederzulassen, sondern mithilfe der Mitarbeiter in diesen Support-Centers -als "Go-Betweens"- auch in den japanischen Markt einzudringen. Bei anhaltender Erfolglosigkeit in der Start-Up-Phase nach vorangeganger Markterforschung kann so auch ein eventueller Rückzug aus dem Markt relativ zügig und kostenschonend erfolgen.

9/09/2006

Pharmahersteller Tsumura eröffnet Handy-Website über Kräutermedizin

Der japanische Hersteller von Pharmazeutika Tsumura hat vor wenigen Wochen unter der Adresse http://tsumura-c.jp/ eine mobile Website (abrufbar mit japanischen Handys) eröffnet. Die Site dreht sich ausschließlich um die Wirkung von japanischer Kräutermedizin (Kampo).

Infos zu Kräutermedizin gegen Krankheiten
Potentielle Patienten können nach einem Abonnement unter der Adresse mit ihrem Handybrowser prüfen, welche auf Kräuter basierenden
Arzneimittel eingenommen werden können, wenn sie unter den folgenden Symptomen leiden:
- Erkältung
- Halsschmerzen
- Husten
- Hautkrankheiten
- Bauchschmerzen
- Beschwerden beim Urinieren
- Bluthochdruck
- Verstopfung
usw.

Dazu ist auf der Tsumura-Website eine Liste einsehbar, in der die Bestandteile und Wirkungsweisen von im Moment 42 auf Kräutern basierenden Arzneimitteln aufgeführt sind.

Die Site hatte Mitte August immerhin bereits über 90.000 feste Abonnenten!

Zusatzinfos
1)
Tsumura ist bereits 1893 gegründet wurden. Der Pharmahersteller ist in Tokyo beheimatet und ist in Asien und Nordamerika aktiv.

Das Hauptgeschäft (80% der Umsätze) wird mit Kampo-Arzneimitteln gemacht. Tsumura kontrolliert 75% des japanischen Kampo-Markts.

2)
Bei Kampo (auch Kanpo, 漢方) handelt es sich um von Japanern adaptierte chinesische Medizin (Arzneimittel, Akupunktur usw.). Der Schwerpunkt von Kampo liegt in Japan bei auf Kräutern basierenden Pharmazeutika.

Chinesische Medizin wurde etwa im 4. oder 5. Jahrhundert v.Chr. nach Japan eingeführt.

9/08/2006

Innovation aus Japan (23): Gentest-Kit für jedermann

Die Japaner sind ja (zurecht) nicht gerade für ihre Fettleibigkeit bekannt. Gleichwohl ist es -wie im Westen- insbesondere unter der weiblichen Jugend des Landes nichts Außergewöhnliches, Diäten einzuhalten und fortwährend auf Kalorien zu achten.

Unter anderem diese Zielgruppe hatten wohl das Biotech-Startup NovusGene Inc. und EBS Inc. (ein Vermarkter u.a. von Nahrungsmittelzusätzen, Homepage nur in Japanisch) im Kopf, als sie ihr neues Produkt zusammen entwarfen.

Weltneuheit aus Japan
Es handelt sich dabei um ein Gentest-Kit zur Ermittlung des Hangs zur Fettleibigkeit, das japanische Kunden ganz normal in den Drugstores des Landes kaufen können. Dazu wird ein Stück des Fingernagels abgeschnitten, in einen speziellen Behälter gegeben und zum Testen eingeschickt! Die Kits tragen den Namen "DNA Slim".

Bild: Box des DNA-Slim

Einteilung in mehrere "Fettkategorien"
Die beiden Firmen versprechen, anhand der Untersuchung von 3 bestimmten Genen, den Hang zur Fettleibigkeit des betreffenden Patienten innerhalb von 20 Tagen bestimmen zu können.

Die Ergebnisse werden in 29 Kategorien eingeteilt:
- 4 Kategorien gelten als "normal"
- 4 Kategorien mit "vermindertem Hang zur Fettleibigkeit"
- 21 Kategorien mit "vergrößertem Hang zur Fettleibigkeit"

Die DNA-Slim-Gen-Kits sollen 12.600 Yen (~85,17 Euro/~134,69 Franken) kosten. Sie werden in Japan mit den Schlagworten "Weltneuheit" und "Diätplan-Unterstützung" vermarktet.

Zusatzinfos
NovusGene wurde in 2001 gegründet und hat den Hauptsitz in Tokyo. Die Firma hat sich auf Genanalysen spezialisert. Zu 80% gehört NovusGene dem Olympus-Konzern und zu je 10% der Mitsui Knowledge Industry Co. und Mitsui&Co.

EBS ist ebenfalls ein Unternehmen mit Hauptsitz in Tokyo. Die Abkürzung steht für Evidence Based Suppli. Präsidenten von EBS ist übrigens -man höre und staune in Japan- eine Frau.

9/07/2006

Neuer Prinz wird Japans Wirtschaft mit 150 Mrd. Yen ankurbeln

Seit dem gestrigen Mittwoch hat Japan -wie wohl bekannt- einen neuen Prinzen. Der Name des Babys ist noch unbekannt, der kleine Junge hat aber bereits für sehr viel Aufruhr im Lande gesorgt.

Positive Effekte für die japanische Wirtschaft erwartet
Das Dai-Ichi Life Research Institute, ein privater Think-Tank mit Sitz in Tokyo, sagt voraus, daß die Geburt die japanische Wirtschaft mit etwa 150 Mrd. Yen. (~1,01 Mrd. Euro/~1,6 Mrd. Franken) ankurbeln könnte.

Als Prinzessin Masako die kleine Aiko (vor dem neuen Baby bereits als nächste Kaiserin Japans gehandelt) im April 2001 gebar, kam es in Japan tatsächlich zu einem deutlichen Anstieg an Heiratsschließungen und Neugeburten.

Mini-Boom durch erwarteten Anstieg der Anzahl von Hochzeiten
Ähnliches erwartet Dai-Ichi auch dieses Mal. Das Institut erwartet eine Belebung der Wirtschaft durch Effekte wie durch die Geburt des Prinzen hervorgerufene Hochzeitszeremonien mitsamt den dazugehörden Hochzeitsreisen, Geschenken usw.

Die 150 Mrd. Yen werden für den Zeitraum zwischen Februar 2006 (als die Schwangerschaft bekannt wurde) und Juni nächsten Jahres angegeben.

Wie man auf solche Zahlen kommt und diese nachprüfen kann, ist mir allerdings ein Rätsel. Kürzlich erst haben die Aktien von Firmen, die im weitesten Sinne mit Babybedarf zu tun haben, nach massiven Gewinnmitnahmen drastisch an der Tokyoter Börse nachgegeben...

9/06/2006

Takefuji beruft "speziellen" Kandidaten auf höchsten PR-Posten

Die japanische Finanzdienstleister Takefuji ist in Japan allgegenwärtig.

So wird wohl jeder, der längere Zeit in Japan verbracht hat, das Logo der Firma kennen:


Die Nachricht, daß ein neuer Kopf die PR-Abteilung des Unternehmens leitet, ist an sich im Rahmen dieses Blogs nichts berichtenswertes. Doch gibt es 3 interessante Punkte, die den Fall besonders machen:

a) Der neue PR-Chef ist eine Frau.
b) Der neue PR-Chef ist erst 32.
c) und am interessantesten: Der neue PR-Chef ist eine Ausländerin!

Christine Lavoie-Gagnon aus Kanada ist erst seit Freitag überhaupt bei Takefuji angestellt. Takefuji hat in einer Erklärung die Ernennung damit begründet, daß man sich ihre internationale PR-Erfahrung zunutze machen wolle.

Lavoie-Gagnon spricht fließend Französisch, Englisch und Japanisch. Zuvor leitete sie die PR-Aktivitäten Renaults in Asien.

Zusatzinfo
Takefuji hat den Hauptsitz in Tokyo und beschäftigt knapp über 3.000 Mitarbeiter.
Takefuji hat sich vor allem auf die Vergabe von Privatkrediten spezialisiert, wobei die Firma den Markt durch die Einführung eines umfassenden "Distributions"-Netzwerks revolutioniert hat.

So existieren neben Takefuji-Filialen, die von Personal betreut werden, auch vollkommen anonymisierte Outlets. D.h. die Kunden können an Terminals, ATMs und Cash-Automaten die Dienste der Firma in Anspruch nehmen.
Alternativ steht auch das Internet als Plattform zur Verfügung.

9/05/2006

UNO-Ableger UNCTAD kritisiert Wirtschaft Japans und Deutschlands

Die UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) hat die gesamtwirtschaftliche Performance von Japan und Deutschland kritisiert.

In ihrem jährlich erscheinenden "Trade and Development Report" fordert die Organisation die beiden Länder auf, mehr Import zu kaufen, um ihre Handelsüberschüsse zu senken.

USA hui, Deutschland und Japan pfui
Diese stehen nach Meinung der UNCTAD in einem scharfen Gegensatz zum enormen Handelsdefizit der Vereinigten Staaten (730 Mrd. USD in 2005).

Supachai Panitchpakdi, Chef der UNCTAD, hob in einer Stellungnahme die Stärke der US-Wirtschaft hervor und warnte gleichzeitig, daß die Amerikaner nicht ewig Importwaren kaufen würden und ein etwaiges nachlassendes Interesse von Ländern wie Japan und Deutschland aufgefangen werden müsse.

Bild: Supachai Panitchpakdi, Chef der UNCTAD


Es wird kritisiert, daß im Moment die USA eine zu große Rolle als Nachfrager auf den Weltmärkten spielen würden. Die daraus resultierende Gefahr: Eine Flaute in der amerikanischen Wirtschaft hätte entsprechend große Auswirkungen auf die Stabilität der Weltwirtschaft.

Zusatzinfo
Der komplette Bericht der UNCTAD vom 31.8. kann hier umsonst runtergeladen werden (als PDF).

Nintendo-Aktie steigt weiter und weiter

Nintendo scheint die Gefühle an der Tokyoter Börse zum Brodeln zu bringen.

Die baldige Veröffentlichung von Nintendos neuer Konsole Wii treibt den Aktienkurs weiter an. So liegt der Schlusswert heute in Tokyo bei Yen 24.630.

Seitdem ich Ende Juli zum ersten Mal ein Ansteigen des Aktienkurses von Nintendo "ahnte" (meiner Meinung nach ist sowas kaum vorhersehbar), hat die Aktie von 20.840 Yen kommend etwa 18% zugelegt. Siehe auch hier.

Merrill Lynch sagt sogar einen Höhenflug auf bis zu 27.000 Yen voraus.

Am 14.9. führt Nintendo eine große Konferenz zu ihrer neuen Konsole durch. Wenn es da eine erneuete positive Überraschung geben sollte, ist ein solches Ansteigen nicht unmöglich...

Innovation aus Japan (22): Kaffee- statt Teebeutel

Ich bin kein Kaffeetrinker und deshalb nicht sicher, ob es ein ähnliches Produkt nicht schon außerhalb Japans gibt. Hier ist es auf jeden Fall als Produktneuheit einzustufen.

Die Rede ist von "Dip In", dem Kaffee im Beutel vom japanischen Spezialanbieter UCC (Ueshima Coffee Co. Ltd) aus Kobe.

Bild: DipIn von UCC


Der Kaffee ist seit einigen Tagen im Handel erhältlich. Es gibt ihn in 2 Geschmacksrichtungen: 1x als "reichhaltig im Geschmack" (koku no aru blendo, コクのあるブレンド) und 1x in mild (maroyaka na blendo, 同まろやかなブレンド). In jeder Packung sind 6 Beutel (jeweils mit 8 Gramm Inhalt) enthalten.

Schnelle Zubereitung durch spezielles Gemisch
Laut den Angaben begießt man die Beutel mit heißem Wasser, rührt einmal herum und kann den Kaffee bereits nach 30 Sekunden trinken!

UCC befüllt zu diesem Zweck die Beutel mit einem Gemisch aus Kaffeebohnen und Instantkaffee.

DipIn ist nur in Japan erhältlich. Der Preis wird von UCC nicht festgelegt. Da noch keiner der Supermärkte in meiner Nachbarschaft den Kaffee führt, konnte ich auch nicht nachschauen.
Die Firma will im ersten Jahr der Produktion pro Geschmacksrichtung 20.000 Packungen verkaufen.

9/03/2006

Japanische Convenience Stores dürfen bald Alkohol verkaufen

Die japanischen Convenience-Store-Ketten (7-11, Sunkus, Lawson usw.) dürfen demnächst auf Umsatzsteigerungen und die Möglichkeit zur Vergrößerung ihres Angebots hoffen.

Bereits jetzt ist es in einigen dieser Läden (geöffnet in der Regel rund um die Uhr) möglich, Alkohol zu kaufen. Aber längst nicht in allen.

Restriktive Lizenzierungspolitik bezüglich Alkoholika
Hintergrund: Die Regierung möchte mit restriktiver Lizenzierungspolitik die Betreiber von kleineren Alkoholshops schützen, die man in Japan in fast jeder Nachbarschaft finden kann.

Seit Ende August ist jedoch ein Gesetz außer kraft, in dem diese Politik ihren Niederschlag fand. Somit fangen die Convenience Stores in ganz Japan nun an, sich für Lizenzen zum Verkauf von Alkoholika zu bewerben.

Den Angaben nach soll bis Ende des Jahres über die Anträge entschieden werden. Den Convenience Stores kommt die neue Entwicklung gerade gelegen. Der japanische Markt ist gesättigt (7-11 alleine hat 11.000 Geschäfte in Japan!), die Umsätze stagnieren seit langem. Bei den Läden, die bereits alkoholische Getränke führen dürfen, tragen diese Produkte mit etwa 10% zum Gesamtumsatz bei.

Zusatzinfo
In Japan hat der staatliche Schutz von kleinen Geschäften ("Mom and Pop-Stores" u.ä.) eine lange Tradition. Bereits in 1974 wurde das so genannte "Large-Scale Retail Store Law" in kraft gesetzt. Das Gesetz war und ist in dieser Form weltweit einmalig und hielt große Ketten von der Errichtung neuer Geschäfte ab.

Kernpunkt: Bevor in der Nachbarschaft von "Mom and Pop-Stores" zB ein Einkaufszentrum gebaut werden konnte, mußte die Genehmigung der Betreiber dieser kleinen Geschäfte eingeholt werden! Klar, daß diese entsprechenden Anfragen eher negativ eingestellt waren...

Das Gesetz wurde im Zeitablauf jedoch deutlich liberalisiert. In 2000 erfolgte die Umwandlung in das "Large Scale Retail Store Location Law", das jedoch noch immer Restriktionen für potentielle Investoren vorsieht.

9/01/2006

Innovation aus Japan (21): Toyota entwickelt Handy als Brücke zu Navigationssystemen

Der Autogigant Toyota (oft als "beste" japanische Firma überhaupt tituliert-trotz der Schwierigkeiten in letzter Zeit) steigt ins Telekommunikationsgeschäft ein.

Eigentlich ist die Firma dort bereits aktiv, hält sie doch einen 11%-Anteil an KDDI Corp. (weitläufig bekannt durch ihre Handysparte "au").

Neues Handy für Toyota-Fahrer
Toyota hat nun ein Handy mit eben dieser Firma entwickelt, um die Lücke zwischen Mobiltelefonen und den in Toyotas Autos eingebauten elektronischen Systemen (vornehmlich Navigationssysteme) zu schließen.

Das Handy soll über Bluetooth (was sonst) mit Toyota-Autos kompatibel gemacht werden. Es kann ganz normal als Telefon benutzt werden, zum Download für Musik etc. (da ist "au" schon ziemlich gut aufgestellt in Japan) usw.

Bilder: Toyota-Handy "TiMo" (anklicken zum Vergrößern)




Kommt es zu einem Unfall o.ä. kann der Benutzer über eine Schnellanruftaste sofort den Toyota-Notfall-Dienst erreichen (natürlich rund um die Uhr).

Die beiden Firmen haben ein Batterieladegerät entwickelt, das in der Armlehne des betreffenden Autos Platz findet.

Genaue Daten
Das Handy wiegt 139 Gramm und ist 51x108x25 mm klein. Die eingebaute Kamera bietet eine Auflösung von 3,2 Megapixel. Dazu können Mini-SD-Karten an das Telefon angeschlossen werden. Es ist in 3 Farben erhältlich.

Das Toyota-Handy wird "TiMo" heißen und bereits ab Ende Oktober in Japan erhältlich sein. Als Vertriebskonzept hat es sich Toyota leicht gemacht: Das Gerät wird exklusiv bei den 7.500 Toyota-Händlern zu haben sein.