Im europäischen Meinungsbild über Japan hat sich ein Phänomen -bedingt durch die immanente Radikalität- besonders stark eingebrannt.
Die Rede ist von "Karoshi" (過労死), dem Tod durch Überarbeitung.
Am Mittwoch hat das japanische "Health, Labor and Welfare Ministry" (厚生労働省) den Tod eines jungen Japaners als Karoshi anerkannt.
Der bei Fujitsu Ltd. angestellte Mann (28) beging bereits im März 2002 Selbstmord im Wohnheim seines Arbeitgebers (in Japan stellen viele Unternehmen ihren Angestellten betriebseigene Wohnheimplätze verbilligt zur Verfügung).
Zeitungsangaben nach machte der Mann über einen Zeitraum von sieben Monaten 60 Überstunden pro Monat. Im letzten Monat vor seinem Tod stieg diese Zahl sogar auf 180 Stunden an!
Der Mann war für die Erstellung von Bedienungsanleitungen für Gesundheitsprodukte bei Fujitsu zuständig.
Die Klage seiner Eltern beim Atsugi Labor Standards Inspection Office (Präfektur Kanagawa) ging kurz nach seinem Tod ein. Es sollte jedoch über 4 Jahre dauern, bis ihr auch stattgegeben wurde. Dazu entschuldigte sich das Office auch offiziell für den Tod ihres Sohnes.
Die Firmen, die ich bis jetzt in Japan von innen gesehen habe, haben gottlob niemals auch nur den Eindruck gemacht, sie würden ihre Mitarbeiter 180 Stunden pro Monat länger arbeiten lassen. Weitere Kommentare sind da wohl überflüsssig.
Zusatzinfos:
Der erste Tod durch Karoshi wird auf das Jahr 1969 taxiert, als ein 29-jähriger Japaner nach extremer Überarbeitung durch einen Herzschlag starb.
Die offizielle Anerkennung dieser Todesart ist extrem selten. In 2001 etwa waren 143 Fälle zu zählen, bei denen das japanische Gesundheitsministerium Karoshi feststellte.
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