Weitere Berichte zum "Fall" Schindler Japan
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hier (14.07.2006)
hier (22.11.2006)
hier (14.12.2006)
Die wochenlange Hexenjagd auf Schindler Japan erfährt jetzt eine Wiederholung. Wer meinte, die massive mediale Kritik an der Schweizer Firma hätte etwas mit der ausländischen Herkunft zu tun, sieht sich nun getäuscht.
In den letzten Tagen wird im TV und in den Zeitungen Japans über Paloma berichtet, trotz des Namens eine durch und durch japanische Firma mit Sitz in Nagoya.
Paloma stellt eigentlich alles her, was mit Gasversorgung in Gebäuden zu tun hat: Boiler, Heizungen, Öfen usw.
Nach Schindler ein viel größerer PR-Skandal
Der Skandal, der die Firma nun umgibt, läßt den "Fall Schindler" fast harmlos aussehen. Nach Medienangaben sind defekte Wasserboiler Schuld am Tod von insgesamt über 20 Menschen. Beinahe noch schlimmer: Diese Todesserie zieht sich über 20 Jahre hin.
Bereits im Jahre 1985 war der erste Tod eines Kunden der Firma zu beklagen. Grund war eine fehlerhafte Manipulation eines Sicherheitsteils an einem Paloma-Wasserboiler. Die Firma wußte offenbar bereits seit 1982 von der mangelnden Qualität ihrer Produkte, ein Rückruf fand jedoch nicht statt!
Das Ministry of Economy, Trade and Industry (bekannt als METI, 経済産業省) hatte letzte Woche den Tod von 17 Menschen durch Kohlenmonoxidvergiftung nach Benutzung von Paloma-Boilern bekanntgegeben. Einen Tag später gab die Firma selbst 10 Vergiftungen und 5 weitere Todesfälle bekannt.
2 weitere Tage später, am Donnerstag letzter Woche, entschuldigten sich hochrangige Paloma-Manager persönlich bei der Familie eines Opfers, eines 21-jährigen Studenten, der 1996 an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung starb.
Der Skandal in den Medien
Der Skandal wird sicher noch einige Tage und Wochen durch die Medien gehen. Die Mutter des Studenten habe ich sehr oft im TV gesehen. Wieder und wieder hört man sie ihre (natürlich berechtigten) Vorwürfe gegen Paloma vorbringen. Auch das Zimmer, in dem der Mann starb und der fehlerhafte Wasserboiler sind sehr oft zu sehen gewesen.
Im staatlichen Fernsehsender NHK habe ich heute abend zur besten Sendezeit (ab 22.00 Ortszeit) eine Sonderreportage gesehen, in der live zu diversen Angehörigen der Opfer geschaltet wurde. Der Moderator hat dazu einen im Studio aufgebauten Wasserboiler zur Erklärung der Unfälle benutzt.
Natürlich kriegt die Firma, wie jüngst Schindler, auch in vielen anderen Sendungen und Artikeln ihr Fett ab. Genug Angriffsfläche haben die Medien ja.
Noch ein Kommentar zu Schindler
Klickt man auf die Homepage von Paloma ist selbst auf der englischen Seite eine Entschuldigung zu sehen. Jene auf der japanischen Page ist aber weitaus detailierter.
Ich verstehe nur nicht, warum Schindler Japan auf ihrer Homepage (nur in Japanisch) noch immer eine IMHO vollkommen unpassende Meldung verbreitet.
Die erste offizielle Mitteilung war ein 6-Zeiler! Schlimmer: Sie enthielt keine Entschuldigung an die Familie des Opfers des Unfalls mit dem Schindler-Aufzug, nur eine Beileidsbekundung.
Die zweite ist hier auch in Englisch zu lesen (sie stammt vom 06.Juni). Sie enthält im übrigen wieder keine Entschuldigung an die Opfer (das wurde später nachgeholt, siehe Links unten) und noch einen weiteren Faux Pas.
Da steht:
"(...) however at this time (on June 6th, 2006) we would like to stress that we are convinced that there is no reason to attribute the accident to either the design or the installation of the elevator".
Problem:
Dieser Satz ist IMHO absolut "unjapanisch". Der Aufzug ist von Schindler. Dieses Weiterschieben von Verantwortung ist besonders in Japan absolut unangebracht. Selbst wenn man direkt nichts mit dem Unfall zu tun hat, muß man in diesem Land eben genau als die größte beteiligte Firma ohne Wenn und Aber die Verantwortung übernehmen.
Meiner Meinung nach sollte die entsprechende Meldung durch eine bedingungslose Entschuldigung an das Opfer bzw. an dessen Angehörigen ersetzt werden.
Ich verstehe persönlich nicht, warum zumindest die japanischen Angestellten von Schindler nicht darauf hinweisen...
7/22/2006
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