Japan gilt ja im Ausland oftmals noch immer als eher verschlossener Markt, gerade bei vielen kleinen und mittleren Unternehmen.
Vorurteil ohne Basis
Abgesehen davon, daß bereits einige hundert KMU aus Deutschland, Österreich und der Schweiz schon seit Jahrzehnten in Japan physisch präsent sind und ordentlich Geld verdienen (oftmals ohne schlafende Hunde -die Konkurrenz daheim- zu wecken), hat sich die japanische Seite in letzter Zeit bewegt.
Vor 2 Jahren hat Ministerpräsident Koizumi gefordert, die -im internationalen Vergleich enorm niedrigen- ausländischen Direktinvestitionen in Japan zu verdoppeln. Daraus wird zwar nichts, aber die Signalwirkung ist angekommen.
Viele ausländische Unternehmen wissen gar nicht, daß in Japan ein regelrechter Wettbewerb unter den 47 Präfekturen des Landes um Auslandsinvestoren herrscht. Angeboten werden etwa Steuererleichterungen, verbilligte Immobilien und Hilfen beim Aufbau der Japan-Filiale.
Saitama mit relativ neuem Angebot
Jede Präfektur hat solch ein Unterstützungsprogramm für ausländische Firmen zu bieten. Als Beispiel habe ich mir mal Saitama ausgesucht, die ihr Angebot im Mai diesen Jahres eingeführt haben.
Die Saitama-Präfektur hat 7 Millionen Einwohner, in der Hauptstadt Saitama wohnen 1 Million Menschen Menschen.
Interessant für potentielle Investoren: Die Präfektur liegt neben Tokyo. So ist die zentrale Station Shinjuku genau 27 Minuten entfernt von den Büros, die Saitama ausländischen Firmen anbietet. Für Tokyoter Verhältnisse ist das sehr schnell.
Kostenlose Räumlichkeiten für Newcomer und Alteingesessene
Die Büros sind im Saitama Business Support Center (SBSC) organisiert, einem "Inkubator" nur für nichtjapanische Firmen, die folgendes auszeichnet:
- Interesse an einer Direktinvestition in Japan
- Interesse an Geschäften in Japan
- Interesse, ein bereits bestehendes Japan-Geschäft nach Saitama auszuweiten
Das Saitama-Angebot ist somit nicht nur für Newcomer gedacht!
Nach einer Bewerbung beim SBSC (zu 100% im Besitz der Präfekturregierung) kann eines der beiden Büros im Inkubator bezogen werden.
Ein Büro ist 11 qm gross und komplett eingerichtet: Möbel, Internetanschluß, Telefon, Fax, ein Extraraum für Meetings usw. Der Service ist bis zu 6 Monaten nutzbar und so gut wie kostenlos (lediglich 10.000 Yen pro Monat Verwaltungsgebühr).
Umfangreiche und fast kostenlose Hilfe beim Aufbau des Japan-Geschäfts
Genau so wichtig: Im SBSC arbeiten Sekretärinnen, die mehrere Sprachen sprechen und für Back-Office-Tätigkeiten eingesetzt werden können! Dazu hilft die Präfektur bei der Personalrekrutierung, der Kontaktaufnahme zu Universitäten und anderen Organisationen, der Geschäftspartnersuche und dem Beziehen geeigneter Immobilien nach der Start-Up-Phase!
Der Saitama-Inkubator arbeitet übrigens eng mit der offiziellen japanischen Außenhandelsorganisation JETRO zusammen, die ähnliche Services präfekturübergreifend in ganz Japan anbietet.
Gute Chancen für europäische Unternehmen zur Kostenersparnis
Im Moment hat man übrigens sehr gute Chancen, einen solchen Platz zugewiesen zu bekommen. Die Angebote sind noch relativ unbekannt und die Betreiber solcher Inkubatoren sind Bewerbern gegenüber sehr aufgeschlossen.
Eine gerade für kleine Unternehmen und "Einzelkämpfer" hochinteressante Möglichkeit, sich nicht nur in Japan physisch niederzulassen, sondern mithilfe der Mitarbeiter in diesen Support-Centers -als "Go-Betweens"- auch in den japanischen Markt einzudringen. Bei anhaltender Erfolglosigkeit in der Start-Up-Phase nach vorangeganger Markterforschung kann so auch ein eventueller Rückzug aus dem Markt relativ zügig und kostenschonend erfolgen.
9/10/2006
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