6/28/2006

Überalterung Japans macht selbst Traditionsfirmen frauenfreundlich...

Die tendenziell frauenfeindliche Einstellungspolitik japanischer Unternehmen (die sich ausländische Firmen vor Ort geschickt zunutze machen können) weicht langsam aber sicher auf.

Der als traditionell einzuschätzende Mega-Handelskonzern Marubeni (丸紅) reagiert mit einer aufsehenerregenden Meldung auf die dramatischen demographischen Entwicklungen in Japan, die unmittelbaren Einfluß auch auf die Personalstrukturen der heimischen Betriebe haben.

Demnach wird es Frauen, deren Ehemänner ins Ausland delegiert werden (und die keine Marubeni-Angestellte sind) ab Juli möglich gemacht, eine Auszeit von bis zu drei Jahren in Anspruch zu nehmen. Männliche Marubeni-Angestellte können sich zudem auf bezahlte Kinderbetreuungsauszeiten einstellen.

Meinung:
Dieses Vorgehen von Marubeni wird in der Zukunft sicher Schule machen. Die Überalterung der japanischen Gesellschaft ist seit Jahren ein "hot topic" im Land. Japan ist gemäß WHO-Angaben die erste "super aged society" der Welt (20 oder mehr Prozent über 65-Jährige). Der Seniorenanteil wird nach Prognosen des japanischen Gesundheitsministeriums bis 2015 weiter auf 26 Prozent steigen und 2050 einen Anteil von 35,70 Prozent erreichen. Eines ist klar: Ohne frühzeitiges Gegensteuern wird so manches Unternehmen in Japan sehr bald Personalprobleme bekommen.


Zusatzinfo:
Bei Marubeni handelt es sich um ein so genanntes "Sogo Shosha", also ein typisch japanisches Generalhandelsunternehmen, das eine weitreichende Palette an Aktivitäten abdeckt (Textilgeschäfte, Finanzdienstleistungen, Stahl, Energie usw.).

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