2/27/2007

Japan erwägt allgemeinen Mindestlohn von 1000 Yen

Was in Deutschland seit einigen Monaten diskutiert wird (und viele Menschen außerhalb Japans nicht wissen), ist in Japans Wirtschaft längst Realität: Ein gesetzlich vorgeschriebener Mindestlohn.

Die Höhe ist dabei abhängig von der Region, in der der betreffende Arbeitsplatz beheimatet ist und die jeweilige Industrie. In Tokyo beispielsweise liegt der Mindestlohn pro Stunde über alle Branchen hinweg momentan bei 719 Yen.

Anhebung der Mindestlöhne im Gespräch
Seit einigen Wochen sind in Japan Gerüchte zu hören, wonach Mindestlöhne hierzulande deutlich erhöht werden sollen. Nutznießer sollen demnach insbesondere Menschen mit Behinderung sein.

Das Japan Research Institute of Labor Movement, ein privater Think Tank, hat nun errechnet, daß eine Steigerung des Stundenlohns von derzeit durchschnittlich 610 Yen (landesweit) auf 1000 Yen positiv auf die japanische Wirtschaft wirken könnte.

Positive Effekte für die japanische Wirtschaft errechnet
Am gestrigen Montag hat die Organisation verkündet, daß ihrer Meinung die inländische Produktion geldwertmäßig um 2,6 Billionen Yen erhöht werden könnte. Demzufolge würden besonders kleine und mittlere Unternehmen von einem solchen Vorgehen profitieren. Warum, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft.

Das Institut vermutet die Zahl der japanischen Arbeitnehmer, die momentan weniger als 1.000 Yen pro Stunde verdienen, bei 6,83 Millionen. Das Anheben des gesetzlichen Stundenlohns würde den Angaben nach die Löhne in Japan insgesamt um 2,2 Billionen Yen erhöhen.

Zusatzinfos
Der japanische Arbeitsmarkt ist zur Zeit stark fragmentiert:
Im Moment gibt es etwa 2 Millionen sogenannte Freeters im Lande. Etwa 1 Million Haushalte sind auf staatliche Finanzhilfen angewiesen. Dazu sind 30% der japanischen Arbeitnehmerschaft auf Teilzeitbasis beschäftigt.

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