Update: Neue Berichte zum "Fall" Schindler Japan
hier (01.07.2006),
hier (04.07.2006)
hier! (08.07.2006)
hier (14.07.2006)
hier (22.07.2006)
hier (22.11.2006)
hier (14.12.2006)
Einer der größten Anbieter von Fahrstühlen und Rolltreppen, Schindler aus der Schweiz, hat ein PR-Desaster erlebt, wie es bei "Gaijin"
-Firmen in Japan in der Vergangenheit nur selten vorkam.
Aber der Reihe nach:
Auslöser war ein tragischer Unfall, bei dem ein Schüler (16 Jahre) Anfang Juni 2006 in einem Schindler-Aufzug in Tokyo zerquetscht wurde und verstarb.
Das Thema ist seitdem in sämtlichen Medien Japans omnipräsent. Im Fernsehen werden Reportagen darüber gesendet und der Unfall wird aufwendig nachgestellt. Auch in den Zeitungen des Landes wird extensiv berichtet. Selbst in der Bahn-Linie "Yamanote", die in Tokyo von täglich hunderttausenden Pendlern genutzt wird, können sich Bahnfahrer über die TV-Terminals über die neuesten Entwicklungen informieren.
Vollkommen verfehlte Medienpolitik
Problematisch und ein Musterbeispiel für falsche PR-Politik im sensiblen Japan ist die Art, mit der Schindler Japan mit dem Unfall umging. Anstatt sich sofort und bedingungslos öffentlich zu entschuldigen (ein durchaus gewohntes Bild in Japan - kürzlich entschuldigte sich der Chef von Sanyo mit einem Kotau für schlechte Umsatzzahlen!) wurde abgewartet, die Verantwortung an externe Wartungsfirmen weitergeschoben.
Die Folge ist ein Beschuss durch Medien und ein noch größerer Imageschaden, der durch das tragische Unglück sowieso schon als nahezu katastrophal zu bezeichnen ist.
Was man lieber hätte machen sollen (müssen!)
Verschlossenheit gegenüber der Öffentlichkeit nach solch einem Ereignis zu demonstrieren ist das Falscheste, was gerade eine ausländische Firma in Japan machen kann. Schindler Japan hat offensichtlich die Entschuldigungskultur des Landes massiv unterschätzt.
Aufgeschreckt durch die massive Medienresonanz reiste ein hoher Repräsentant von Schindler nach Tokyo und hat die öffentliche Entschuldigung am 12. Juni nachgeholt. Erst ganze 9 Tage nach dem Unfall, aber absolut notwendig. Intelligenterweise wurde auch für die falsche Medienpolitik um Verzeihung gebeten.
In meinem Apartment-Haus ist ein Toshiba-Aufzug installiert. In Japan zählt des Weiteren Hitachi zu führenden Anbietern in diesem Bereich. In Europa sind diese Firmen in Bezug auf Fahrstühle u.ä. gänzlich unbekannt.
Zusatzinfos:
1)
Schindler beschäftigt weltweit etwa 40.000 Mitarbeiter, in Japan sind es nach einem Aufkauf im Oktober 2005 derzeit knapp 340 Menschen (Stand Dezember 2005).
2)
Schindler Japan ist in Japan als AG ("Kabushiki Kaisha" bzw. "KK") organisiert.
3)
Der Marktanteil in Japan liegt bei 1% (Angabe des Ministry of Land, Infrastructure and Transport).
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1 Kommentar:
aber schindler ist und bleibt meine nummer 1 :)
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