11/26/2006

JAL steht unter Druck und stellt (Revolution!) ausländische Stewardessen ein

Die japanische Fluggesellschaft JAL ist meiner Meinung nach die beste in Japan, hatte in den letzten Monaten aber verstärkt mit Profitabilitätsproblemen zu kämpfen. JAL ist vor ANA die größe Fluggesellschaft Japans.

Erste Maßnahmen im August
Als eine Maßnahme wurde im August bekannt, daß ab Oktober einige internationale Ziele ganz aus dem JAL-Angebot gestrichen bzw. eingeschränkt angeflogen werden. Darunter u.a. Flüge nach Australien, Manila und Chicago.

Preiserhöhungen und Aktienverkäufe im Oktober
Am 1. Oktober erhöhte JAL dann auch die Kerosinaufschläge für Überseeflüge um 700 Yen auf 5.600 Yen (je nach Route), um die stark steigenden Treibstoffkosten aufzufangen. Den Angaben nach sind die Kerosinkosten im laufenden Fiskaljahr für JAL im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 20 Mrd. Yen gestiegen.

Im Oktober wurde des Weiteren eine ganze Reihe an Maßnahmen angekündigt, mit denen die Fluglinie wieder in bessere Zeiten geführt werden soll. Um die Profitziele einzuhalten, werden demnächst etwa Aktien des Unternehmens verkauft und Umstruktierungen innerhalb des JAL-Managements durchgeführt.

"Revolution im November"
Nun das: JAL will nun tatsächlich Gaijin, und zwar von den Philippinen, als Flugbegleiter einstellen. An sich ist dieses nichts Ungewöhnliches, da etwa JAL Deutschland auch eine Reihe deutscher Stewardessen an Bord arbeiten läßt. Fast revolutionär für das arbeitsmarkttechnisch -im Vergleich etwa zu Westeuropa- fast hermetisch abgeriegelte Japan ist jedoch der Umfang der Maßnahme.

Am heutigen Sonntag beginnt die aktive Anwerbung potentieller nichtjapanischer Flugbegleiter(innen) in Manila. Zunächst sollen 20 Mitarbeiter eingestellt und bereits ab Dezember dieses Jahres eingearbeitet werden.

Die neuen Flugbegleiter(innen) sollen zumindest fürs erste nur auf internationalen Flügen eingesetzt werden. Sie arbeiten nicht direkt für JAL, sondern für deren Tochterfirma JALways. JALways fliegt aus Japan heraus ausschließlich ausländische Ziele wie zB das bei Japanern sehr beliebte Guam an.

Meinung
Wieder eine kleine, aber bemerkenswerte Änderung in der japanischen Wirtschaft und ein leichtes Aufbrechen von Strukturen. Ganz sicher werden weitere -nicht zuletzt aufgrund der dramatischen demographischen Entwicklung hierzulande- folgen.

Der Arbeitsmarkt scheint dabei eine entscheidende Rolle zu spielen. Neulich erst wurde ein -wenngleich mehr symbolisches- Abkommen wiederum mit den Philippinen beschlossen, die ausländischen Pflegekräften unter Umständen den Weg nach Japan öffnen. Ich hatte an dieser Stelle bereits darüber gebloggt.

Diese Maßnahme ist ganz besonders im Gesundheitsbereich auch bitter nötig und muß nach Meinung vieler Experten unbedingt ausgeweitet werden. In Japan sind bereits Fälle bekannt, wonach ganze Krankenhäuser bzw. Kliniken -besonders auf dem Land- ihren Betrieb schließen mußten. Grund: Zuwenige Pflegekräfte und Krankenschwestern!

Keine Kommentare: