Ich berichte heute über 2 Neuigkeiten aus der japanischen Wirtschaft, die wohl beide kaum den Weg aus Japans Presse- und TV-Landschaft ins Ausland finden werden und inhaltlich z.T. verwandt sind. In beiden Fällen geht es um Vergütungen.
Aktive Baby-Boomer müssen mit Gehaltskürzungen rechnen
Die erste Nachricht betrifft die zahlenmäßig starke Generation der Baby-Boomer (Dankaisedai: 団塊世代) Japans, also der Menschen, die in den Nachkriegsjahren 1945 bis 1949 geboren wurden. In den japanischen Medien wird schon seit langem heiß über die baldige "Verrentungswelle" bei der Dankaisedai und die Folgen für die Wirtschaft des Landes diskutiert.
Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo News hat am heutigen Montag die Ergebnisse eine Umfrage vorgestellt, wonach zu erwarten ist, daß in naher Zukunft viele Großfirmen Gehaltskürzungen bei den Baby-Boomern durchsetzen wollen.
Es wurden 32 Konzerne befragt. Etwa ein Drittel will besonders drastisch durchgreifen und die Bezüge dieser Mitarbeiter um 50% oder mehr senken. Laut Kyodo News geben die Firmen als Begründung eine "Degradierung" der Betroffenen oder andere Änderungen im Mitarbeiter-Status als Gründe an.
Die Umfrage wurde letzten Monat durchgeführt und schloß Konzerne wie Japan Airlines, Canon, Toshiba oder etwa Toyota ein. Hintergrund: Die japanische Regierung hat erst kürzlich im Lichte der aktuellen Entwicklungen die empfohlene Altergrenze für die Verrentung von Arbeitskräften von 60 auf 65 hochgesetzt.
Unbezahlte Überstunden bei weiblichen Teilzeitkräften
Eine zweite - auf Vergütungen in Japan bezogene - Umfrage wurde ebenfalls heute vorgestellt. Sie wurde von der Japanese Federation of Textile, Chemical, Food, Commercial, Service and General Workers' Unions (Website nur in Japanisch) durchgeführt.
Der Gewerkschaftsverband fand heraus, daß unter den weiblichen Teilzeit-Beschäftigten im Lande etwa ein Drittel unbezahlte Überstunden machen müssen. Dabei summierte sich diese Arbeitszeit im Durchschnitt auf knapp 10 Stunden im Monat.
Die Umfrage basiert auf die Antworten von 3.600 befragten Japanerinnen, die in Teilzeit-Arbeitsverhältnissen beschäftigt sind und wurde zwischen April und Oktober dieses Jahres erhoben.
Laut den Angaben kommen 80% der Frauen aus dem Dienstleistungs- bzw. Distributionssektor - traditionell die Branchen in Japan, in denen Teilzeitkräfte besonders gerne eingesetzt werden.
11/06/2006
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